Der Wunsch nach Anerkennung

Der Wunsch nach Anerkennung bei Depression

Menschen brauchen als soziale Wesen vor allem eins – Anerkennung

Der Wunsch nach Anerkennung ist so alt wie die Menschheit. Wer wünscht sich zudem nicht auch eine stabile, ausgewogene und glückliche Beziehung? Wir Menschen sind von Natur aus keine Einzelgänger sondern eher Rudeltiere. Nur in der Gemeinschaft konnten wir auf Dauer überleben und uns auf der Erde einrichten. Wir sind dem Wesen nach sozial. Menschen mit Depressionen allerdings sind mit der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte oftmals überfordert und ziehen sich deshalb in sich selbst zurück. Obwohl sie sich einen Partner wünschen, jemanden der zu ihnen hält und sie versteht, sind sie nur unzureichend imstande, einen solchen Kontakt auch tatsächlich zuzulassen. Sie machen sich unerreichbar und erzeugen dadurch neues Leid, bei sich selbst, aber auch beim Partner. Die Beziehungen, die ein Mensch nach außen führt und die Art, wie er sie führt zeigen auf, in welcher Beziehung er zu sich selbst steht. Das Außen ist ein Spiegel des Inneren.


Ohne Liebe kann ein Mensch lange leben, ohne Beachtung geht er zugrunde.   (Benno Blues)

Harmonie und Konflikte

Eine Beziehung in Harmonie und möglichst ohne größere Konflikte – das ist der Wunsch vieler Menschen. Doch Depressionen machen uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Es sind so wohl klingende Worte wie: „Ich mag dich, wie du bist!“ oder „Es ist schön, dass du bist, wie du bist!“, die uns glauben machen wollen, dass es Menschen gibt, die uns so annehmen können, wie wir sind. Aber in Wirklichkeit ist das wohl eher Utopie! Es ist oftmals mehr Wunsch als Wirklichkeit. Zumindest ist es keine universelle Aussage, sondern trifft häufig nur für den Moment zu, in dem sie verwandt wird. In dieser einen Situation liegt die Wahrheit – in der gerade gespürten Emotion. Wir nehmen solche Komplimente gerne an und das können wir auch, denn für den Augenblick haben sie Geltung. Eine solche Beachtung tut unserer Seele gut. Wir sollten aber nicht der Versuchung erliegen, daraus Glaubenssätze zu formen.

Einschätzungen ändern sich

Es werden andere Situationen kommen und da wird die Einschätzung nicht so positiv ausfallen. Das liegt in der Natur der Sache. Menschen finden etwas schön oder lobenswert, wenn es ihnen selbst auch etwas nützt. Wenn du deine Frau zum Lachen bringst oder ihr eine Freude machst, kannst du ihr vielleicht solch ein Kompliment entlocken. Ärgert sie sich aber über dich, wird dies kaum der Fall sein. Dann würde sie dir vermutlich lieber eins mit der Bratpfanne geben. So wie die Situationen wechseln, wechseln auch die Einschätzungen und dabei sind wir Menschen immer ich-bezogen. Jeder Mensch sorgt zunächst erst einmal für sich selbst, ob er in einer Beziehung lebt oder nicht, und wenn es ihm etwas nützt, und sei es nur, dass es ihm Anerkennung einbringt oder was auch immer das im Einzelfall sein mag, dann sorgt er sich auch um andere.

Harmonie kann nicht immer sein

Passen die Bedürfnisse verschiedener Menschen zusammen, gibt es Harmonie, passen sie nicht zusammen, gibt es die uns allen bekannten Konflikte. Die Bedürfnisse von Menschen sind aber in aller Regel nicht zu jedem Zeitpunkt gleich und deshalb kann es in einer Beziehung auch nicht immer  Harmonie geben.

Beziehung und das Bedürfnis nach Anerkennung

Anerkennung ist für jeden Menschen sehr wichtig, ob er das von sich weiß oder nicht, ist hierfür belanglos. Wir alle streben unser Leben lang danach. Als Kind z.B. wollen wir die Anerkennung unserer Eltern (Wenn wir nicht genug davon bekommen haben, betteln wir noch heute darum). Wir suchen die Anerkennung unserer Lehrer und unserer Mitschüler. Später suchen wir die Anerkennung unseres Partners. Wir wollen Anerkennung überall wo wir sind, im Beruf, in der Nachbarschaft, im Verein … Anerkennung und Bedeutung scheint ein Lebenselixier zu sein. Alle Menschen streben danach, psychisch Kranke besonders, denn sie haben davon nachgewiesenermaßen bislang zu wenig bekommen. Auch und besonders in einer Beziehung geht es um Anerkennung. Aber gerade die Depression verhindert in Beziehungen ein Sich-Nahe-Kommen.

Depression und die Beziehung zu dir selbst

Der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der zu jedem Zeitpunkt deine Bedürfnisse hat, bist du selbst. Wie gut stehst du denn zu dir in Beziehung? Du bist der Einzige, der ehrlich und dauerhaft sagen könnte und auch sollte: „Ich mag dich genauso, wie du bist! Du bist okay!“ Jetzt mal ehrlich: Wann hast du das zum letzten Mal zu dir gesagt oder auch nur gedacht? Die Basis jeglicher Annahme durch Dritte ist, dass du dich selbst annehmen kannst, wie du bist. Du musst dich selbst mögen, musst dich schön finden, dann werden es nach dir vielleicht auch andere tun. Wie kann man auch jemanden mögen, der sich selbst nicht leiden kann? Fühl einmal in diesen Satz hinein! Da kommt sofort Unbehagen auf. Das kann niemand und das will auch niemand. Du bist der einzige Mensch, der auf Dauer mit dir in Harmonie leben kann.

Es gibt immer etwas Wichtiges

Leider haben wir Menschen das irgendwie verlernt. Es ist ja auch immer gerade etwas anderes wichtig: die Arbeit, der Partner, die Kinder, der Sportverein, das Fernsehprogramm, das Auto, der Garten, eine Geburtstagsfeier, ein Arzttermin, eine Behördensache und vieles andere mehr. Wir sind ständig dabei, irgendetwas „Wichtiges“ zu erledigen und verlieren dabei all zu oft das Allerwichtigste aus den Augen – uns selbst.

Der Hunger nach Anerkennung

Unsere Inneres hungert nach Anerkennung. Es schreit danach. Aber wir geben es ihm nicht. Ich kann mich doch nicht selber lieben? Sollen andere das doch machen, der Partner, die Kollegen, Freunde, aber doch nicht ich! Dabei wäre es so einfach. Nimm dir einmal am Tag Zeit für dich, ohne Ablenkung – ohne Fernsehen, ohne Radio, ohne Buch – nur du mit dir. Nimm dir einmal am Tag Zeit für dich und fühle in dich hinein. Wie geht es dir heute? Hast du Angst? Bist du besorgt? Freust du dich auf oder über etwas?  Was ist es, das dich heute „bewegt“? Nimm wahr, was ist! Nimm dich wahr und sage am Ende zu dir: „Es ist gut, wie es ist. Es ist gut, wie du es machst. Ich bin zufrieden mit dir!“ Sei gut zu dir und schenke dir reinen Herzens deine Anerkennung. Du wirst sehen, wie gut dir das tut.

Nimm dich selbst an! Dein Inneres hungert danach – schon dein ganzes Leben lang.

Depression Anerkennung und stabile Beziehungen

Wenn es dir gelingt, mir dir selbst Frieden zu schließen, wenn es dir möglich wird, dich zu akzeptieren wie du bist, dann bist du einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Du musst dich selbst mögen und Anerkennung schenken. Du musst dir selbst gefallen. All das sind Dinge, die dir vermutlich schwer fallen werden, sonst wärst du ja jetzt auch nicht auf solchen Seiten wie dieser hier unterwegs, aber glaub mir, es ist nicht irgendein Weg – es ist der einzige. Erst, wenn du zu dir selbst gut in Beziehung stehst, wenn dir trotz Depression eine Beziehung zu dir selbst gelingt, dann wirst du auch wieder in der Lage sein, stabile Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Die Depression killt Beziehungen, aber du kannst etwas dagegen tun. Schließe Frieden mit dir.

Quellen zu Anerkennung Beziehung und Depression
Foto: pixabay.com   

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