Auf den Spuren der Eifersucht

Eifersucht und Depression

Eifersucht zerfrisst die Seele

Die Eifersucht ist wohl den meisten von uns bekannt. Mehr oder weniger reagieren wir eifersüchtig, wenn der Partner oder die Partnerin unsere Beziehung zu gefährden scheinen. Aber was steckt dahinter und welche besondere Bedeutung hat die Eifersucht im Kontext der Depression? Wo liegen die Ursachen für dieses Gefühl und was kann man dagegen tun? Was sagt die Wissenschaft dazu und wie eifersüchtig bin ich selbst? Ein Test wird es an den Tag bringen.


Was ist Eifersucht

Laut einer Umfrage entwickeln 80% aller Partner eine Eifersucht, sobald sie sich in einer Beziehung befinden, Männer und Frauen gleichermaßen. „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“, heißt es im Volksmund und so wird auch anschaulich beschrieben, welche Folgen die Eifersucht haben kann. In Wirklichkeit handelt es sich aber nicht um eine Sucht. Das Wort existiert etwa seit dem 16. Jahrhundert, was ich sehr spannend finde, weil die Sprache immer auch ein Abbild der Gesellschaft ist. Das soll nicht heißen, dass vor dieser Zeit Männer und Frauen nicht eifersüchtig waren, doch ist es in unserem Sprachraum zumindest nicht nachgewiesenermaßen thematisiert worden.

Eifersucht Definition

Der Begriff Eifersucht setzt sich zusammen aus dem Wort eiver (althochdeutsch = das Herbe, Bittere) und suht (althochdeutsch = Krankheit, Seuche). Eifersucht ist ein zumeist starkes Gefühl, das im Extremfall den ganzen Menschen außer Rand und Band bringen kann. Sie zählt nicht zu den Grundgefühlen eines Menschen, sondern ist vielmehr ein Mischgefühl, bestehend aus Angst, Wut, Enttäuschung und Trauer. Je nach Situation können die verschiedenen Anteile ganz unterschiedlich in Menge und Intensität auftreten. In jedem Fall sind es aber immer unangenehme bis schmerzhafte Gefühle, die sich im Zuge der Eifersucht unserer habhaft machen.

Zumeist tritt das Eifersuchtsgefühl auf, wenn Menschen ihre exklusive Position gefährdet sehen. Solange dein Partner dich glauben lässt, er liebt nur dich, solange ist auch immer alles in Ordnung. Wehe aber, wenn er sich einem anderen Menschen in einer Art und Weise freundlich zuwendet, die über das gewöhnliche Maß zwischenmenschlicher Beziehungen hinaus geht! Nun gehen bei dir die Alarmglocken an. Das muss nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun haben. Hier geht es schon um bedeutend harmlosere Interaktionen, wie Aufmerksamkeit, Bewunderung, Freundlichkeit, Interesse oder Spaß. Besonders heftig werden eifersüchtige Gefühle erlebt, wenn der „Nebenbuhler“ dasselbe Geschlecht hat wie wir selbst. Dafür wird sogar getötet, auch im 21. Jahrhundert. Für Mordermittler ist die Eifersucht nach wie vor eines der stärksten Motive.

Eifersucht ist eine Form der Angst

Eifersucht ist zunächst immer eine Form der Angst. Die Angst ist die Triebkraft der Eifersucht. Gäbe es diese Angst nicht, käme es auch nicht zu den Folgegefühlen wie Wut, Hass, Trauer, Enttäuschung und Schmerz. Ängste können sehr starke, andauernde Gefühle sein und sich auf Dauer sogar verselbstständigen. In so einem Fall spricht man von einer Angststörung. Die Angst, die die Eifersucht treibt, ist die Verlustangst. Es ist die Angst, den Partner oder geliebten Menschen an einen „Konkurrenten“ zu verlieren. Anders als bei einem Verlust durch Tod erleben wir solche Situationen nicht nur als Verlust, sondern fühlen uns selbst abgewertet, wertlos, nicht mehr attraktiv…

Wir fühlen uns hintergangen und betrogen. Wir fühlen uns missbraucht. „Warum der Andere?“, hämmert es wieder und wieder in unserem Kopf. Sofort möchten wir losgehen und das Übel bei der Wurzel packen, den Nebenbuhler, wenn nicht vernichten, dann doch zumindest gehörig in die Schranken weisen. Und auch wenn dieses Verhalten töricht ist, fühlen wir uns damit zunächst besser.

Wie geht man vernünftig mit Eifersucht um

Ich denke, man kann gar nicht vernünftig mit der Eifersucht umgehen, weil die Eifersucht selbst nicht vernünftig ist. Wenn es zur Eifersucht kommt, ist das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen. Man kann nur vorbeugend etwas tun und das nicht etwa zuerst an der Partnerschaft, wie man zunächst glauben mag, sondern bei sich selbst. Denn eigentlich geht es hier nicht um den Partner oder dessen Bekanntschaft, sondern um mangelnden Respekt und mangelnde Anerkennung. Es geht wie so oft im Leben um Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung. Jeder Mensch hat diese Bedürfnisse von Kindesbeinen an und sucht sie leider viel zu oft, ausschließlich vom Partner erfüllen zu lassen. Doch wie soll das gehen, wenn doch der Partner die gleichen Defizite hat?

Wenn wir uns ausreichend geliebt und wertgeschätzt fühlen, kommen wir gar nicht erst in die Bredouille, eifersüchtig zu werden. Nur dann leben wir in Freiheit und können auch unseren Partner frei leben lassen. Und auch nur wenn wir überzeugt sind, liebenswert und auch attraktiv zu sein, können wir unserem Partner glauben, wenn er uns versichert, ebenso für uns zu empfinden. Können wir uns selbst nicht achten, lieben und mögen, dann zweifeln wir natürlich auch vermehrt daran, weshalb andere dies tun sollten. Die Eifersucht jedenfalls ist kein probates Mittel, eine Beziehung zu retten. Eher erreicht man mit ihr das Gegenteil. Wie gehe ich also mit der Eifersucht richtig um? Zuerst muss mir klar werden, dass es mein Gefühl ist und ich allein dafür verantwortlich bin – nicht mein Partner und schon gar nicht der ominöse Fremde. Ich tue gut also daran, in der aufkommenden Eifersucht ein Signal meiner selbst zu sehen.

Ursachen der Eifersucht

Die Eifersucht ist eine klare Botschaft, die mir mitteilen will, dass ich mich nicht ausreichend anerkannt fühle. Es mangelt mir an Wertschätzung, Achtung und Liebe. Hier sind also einige meiner Grundbedürfnisse nicht erfüllt und ich muss mich fragen, wie stehe ich selbst eigentlich zu mir? Liebe ich mich? Bin ich stolz auf mich? Lebe ich in Respekt vor mir und empfinde ich für mich Anerkennung? Wenn ich nicht all diese Fragen sicher mit Ja beantworten kann, dann sollte ich den Ursachen, die meist in der Kindheit liegen, dringend auf den Grund gehen. Vermutlich sind es meine Eltern gewesen, die mir vermittelt haben, dass ich nicht liebenswert bin, weil ich dies oder jenes getan oder unterlassen habe.

Eifersucht wird als Kind erlernt

Eltern wollen, dass ihre Kinder gehorchen, keinen Schmutz und keinen Lärm machen, nicht traurig und nicht wütend sind und auch sonst angepasst und pflegeleicht daher kommen. Und Kinder übernehmen das alles ohne zu hinterfragen und bauen es in ihren Lebenskosmos ein, als wäre das alles so richtig und müsse auf ewig gelten. Sie tun das, was ihre Eltern wollen und lernen schnell, ihre eigenen Bedürfnisse erst dann wahrzunehmen, wenn Mama und Papa es erlauben.

Vielleicht hast du auch als Kind einen Elternteil verloren. Ein so früher Verlust kann von einem Kind nicht verarbeitet werden. Es hat furchtbare Angst und darum schließt es diese Angst in seinem Inneren ein, wo sie fortan als Verlustangst weiter lebt. Ebenso häufiger Streit der Eltern oder eine miterlebte Trennung kann zu ausgeprägten Verlustängsten führen. Eifersucht erlernt man schon als Kind.

Man hat festgestellt, dass Kinder bereits ab einem Alter von sechs Monaten eifersüchtig werden, wenn beispielsweise ihre Eltern den Geschwistern oder auch nur einer Puppe mehr Zuwendung geben. Bei Kindern, die ohne Geschwister aufwachsen, beobachtet man hingegen kaum Eifersuchtsszenen. In der Regel können sie sich baden in der ungeteilten Aufmerksamkeit ihrer Eltern und sind sich ihrer Liebe und Beachtung sicher. Eifersucht hat also mehr mit uns selbst als mit dem anderen zu tun. Und das ist auch das Gute darant. Denn nur was von uns selbst ausgeht, das können wir auch ändern.

Eifersucht und Depression

Auch depressive Menschen sind von ihrer Grundstruktur ängstlich. Sie leben ständig in der Furcht, Dinge könnten passieren und einen derart starken Einfluss auf ihr Leben nehmen, dass es sie überfordern könnte. Vor Überforderung haben depressive Menschen besonders viel Angst. Sie kennen das Gefühl der Ohnmacht nur zu gut. Manchmal lässt dies leider nur den Ausweg in den Freitod zu. Depressive brauchen, wie alle psychisch Kranken, viel Sicherheit. Sie wenig belastbar sind. Deshalb ist es wichtig, in den Bereichen Finanzen, Wohnen und Beziehung für Stabilität zu sorgen. Bricht eine dieser Säulen weg, erschüttert dies das gesamte Seelengebäude. Nicht selten kommt es dann sogar zum Einsturz, zum Zusammenbruch. Wir nennen das dann Nervenzusammenbruch.

Abhängige Persönlichkeitsstruktur

Gerade psychisch Kranke neigen dazu, sich an ihre Partner zu klammern, wohingegen sie in Phasen der Überforderung den geliebten Menschen schroff von sich stoßen. Mir ist während eines meiner Klinikaufenthalte auch eine abhängige Persönlichkeitsstörung diagnostiziert worden. Das soll heißen, ich bin auch so ein Klammeraffe. Und in der Tat, ich hing sehr an meiner Frau. Körperliche und emotionale Nähe als erlebbare Verbundenheit waren mir immer besonders wichtig und gaben mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich konnte mir seinerzeit nicht vorstellen, ohne meine Frau zu leben. Ja, ich hatte regelrecht Angst vor dem Alleinsein.

Inzwischen hat die Zeit mich eines besseren belehrt. Ich lebe allein und es geht mir gut. Sogar das Gegenteil ist der Fall: Allein bin ich seelisch stabiler, als in Beziehung. Wer hätte das gedacht? Es fällt zwar auch viel Schönes aus meinem Leben weg, denn ich habe Zweisamkeit und auch Familie immer sehr genossen, aber es erspart mir auf der anderen Seite auch Konflikte und Auseinandersetzungen, die konstruktiv zu führen ich offenbar noch nicht in der Lage bin.

Ich selbst zähle mich nicht zu den Menschen, die übertrieben eifersüchtig reagieren, was unten stehender Test mir auch bescheinigt hat. Jedoch bin ich auch nicht frei von Eifersucht. Aus Eifersucht habe ich immerhin meine erste Ehe nach über zwanzig Jahren beendet. Meine zweite Ehe wurde Opfer meiner Depression. Grund zur Eifersucht gab mir meine zweite Frau nicht, was ich sehr an ihr schätzte. Auch wenn depressive Partner vielleicht sensibler reagieren, so kann man sie doch mit aufrichtiger Liebe schnell wieder beruhigen, denn Liebe ist ihr Lebenselixier, wie das der meisten Menschen. Ob psychisch Kranke nun generell eifersüchtiger sind, als andere Menschen, vermag ich nicht abzuschätzen. Ich glaube das aber eher nicht.

Eifersucht als gesellschaftliches Phänomen

Psychologen führen Eifersucht häufig auf gesellschaftliche Normen zurück. Seit dem 18. Jahrhundert etwa lebt die abendländische Gesellschaft im romantischen Zeitalter. Eine Partnerschaft wird seither nur aus Liebe eingegangen, mit dem Anspruch, dass sie ein Leben lang bestehen bliebe und sämtliche Liebe und Aufmerksamkeit ausschließlich dem eigenen Partner gelten dürfe. Dies war durchaus nicht immer schon so und letztlich stellt die hohe Zahl von Trennungen und Fällen, in denen sich die Partner emotional oder sexuell hintergehen, dieses Modell für uns Menschen auch in Frage.

Hier ist Gesellschaft im Wandel begriffen und vielleicht ist die Eifersucht ja irgendwann einmal ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Eifersucht ist ein Zeichen von Angst und Unfreiheit und spiegelt nur wider was da ist. Sie spiegelt wider, wie wir Menschen leben. Eine Umfrage unter jungen Erwachsenen aus 1997 zeigte: Der ideale Lebenspartner sollte uns ausschließlicher und länger lieben als wir ihn. Auch in puncto Treue müsste er mehr aufbieten können als wir selbst. Ich halte eine solche Erwartung für unrealistisch und unfair. Was ich in diesem Zusammenhang nicht bereit bin, zu geben, das sollte ich auch nicht erwarten dürfen.

Arten der Eifersucht

Es gibt zwei Arten von Eifersucht. Da wäre als erstes die reale Eifersucht zu nennen. Man kennt sie auch unter der Bezeichnung „reaktive Eifersucht“. Das ist Eifersucht als Reaktion auf ein reales Vorkommnis. Die zweite Variante der Eifersucht ist eine Eifersucht, die rein aus Vermutungen heraus erwächst, der also keinerlei Fakten zugrunde liegen. Im zweiten Fall sprechen Psychologen gern von misstrauischer Eifersucht. In der Regel reagieren Menschen auf reale Bedrohungen ihrer Beziehung heftiger, wenn ihre Partnerschaft durch eine große gegenseitige Abhängigkeit bestimmt wird.

Die Eifersucht, die sich jedoch nur aus einem bloßen Verdacht heraus entwickelt, hat weniger mit der Qualität der Partnerschaft, als viel mehr mit der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen zu tun. Unsichere Menschen, Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl hegen einer Studie zufolge ihrem Partner gegenüber deutlich häufiger ein Misstrauen, das sich jedoch als unbegründet erweist. Je nach Art der Eifersucht entwickeln sich dann auch die Folgegefühle. Sind Eifersüchtige der Meinung, zugunsten einer anderen Person vernachlässigt worden zu sein, ist Wut das vorherrschende Gefühl. Es folgen Selbstzweifel. Ist es aber so, dass der Partner tatsächlich untreu war, so stellen sich hauptsächlich Trauer und Enttäuschung ein. Im Fall der misstrauischen Eifersucht ist es vor allen Dingen die Angst, der Verdacht könnte sich als wahr erweisen.

Eifersucht aus Sicht der Evolution

Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Eifersucht einer evolutionären Logik entspringe. Einer These zufolge diente partnerschaftliches Misstrauen unseren Vorfahren dazu, hauptsächlich die eigenen Gene erfolgreich weiterzugeben. Deshalb reagierten Frauen und Männer auch unterschiedlich eifersüchtig. Während Frauen vor allem die emotionale Zuwendung ihres Partners einer anderen Frau gegenüber in die Eifersucht triebe, kämpften Männer eher gegen die sexuelle Untreue ihrer Partnerin an. Für Männer bestehe theoretisch jeder Zeit die Gefahr, sogenannte Kuckuckskinder aufzuziehen, was ihre eigenen Chancen auf Reproduktion mindere, denn unendlich viele Kinder könne ein Mann nicht ernähren und außerdem raubt es ihm ein bis zwei Jahre Zeit.

Die Eifersucht des Mannes erhöhe also die Wahrscheinlichkeit, das eigene Erbgut erfolgreich weitergeben zu können. Eine Frau hingegen wisse immer genau, dass sie die Mutter ihrer Kindes ist. Ob ihr Partner fremd geht oder nicht, beeinflusse daher nicht ihren Reproduktionserfolg. Gefährlich würde es für die Frau erst, wenn der Mann auch emotional einer anderen Frau näher stünde. Denn jetzt könnte es passieren, dass er künftig seine Fürsorge und Zuwendung auf zwei Familien verteilte oder ihr ganz entziehe. Das wiederum verschlechtere die Prognose für die Reproduktion der Frau erheblich.

Bin ich eifersüchtig – Test auf Eifersucht

Ein gewisses Maß an Eifersucht gehört wohl auch zur Liebe. Wie wäre es, wenn der Partner alles anstellen könnte, und es würde mich nicht tangieren? Man könnte sagen, das ist eben volles Vertrauen, man könnte es aber auch als Desinteresse auslegen. Nur wer dem Partner ständig misstraut, riskiert damit auf Dauer seine Beziehung. Eine Beziehung muss auf Vertrauen gegründet sein. Ständiges Misstrauen vergiftet das Wasser der Liebe und schafft einen lebensfeindlichen Raum. Eine kleine Prise Eifersucht hingegen, bestätigt dem Partner, dass er mir wichtig ist und ich ihn nicht verlieren möchte.

Bin ich jedoch zu sehr eifersüchtig, so dass es meinem Partner gleichsam die Luft zum Atmen nimmt und er sich unfrei fühlt mit mir, dann wird es höchste Zeit, dass ich an mir arbeite. Ein Zuviel an Eifersucht wirkt immer destruktiv, also zerstörend.
Der nachfolgende Test bringt nun an den Tag, wie viel Potential du hast, eifersüchtig zu werden. Es wird sich herausstellen, ob du überhaupt nicht eifersüchtig bist, ein normales Maß an Eifersucht in dir trägst oder ob du dazu neigst, übermäßig eifersüchtig zu reagieren. Der Test liefert sofort das Ergebnis: Hier geht es zum Online-Test

Quellen
spiegel.de   Palverlag   Wikipedia   Foto: clipdealer.de 
eifersucht

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