Bei Depression Rente beantragen – Tipps für den Gutachtertermin

Depression Erwerbsminderungsrente
Wissen zu Rente und Gutachter bei Depression

Rente und Gutachter – Viele Depressive sehen irgendwann keinen Ausweg mehr, glauben nicht mehr an eine Heilung und denken dann darüber nach, EU-Rente zu beantragen. Wegen Depression Rente zu beantragen scheint oft der letzte Ausweg zu sein. Dabei ist es nicht leicht, eine Rente wegen Depressionen zu bekommen, aber es ist möglich. Erfahrungen zum Thema „Depression Rente Gutachter“.


Depression Rente Voraussetzungen

Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente (früher Erwerbsunfähigkeitsrente = EU-Rente) hat, wer in den letzten fünf Jahren vor dem Feststellen der Erwerbsminderung mindestens drei Jahre lang Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung gezahlt hat. Ferner musst du auch vor Beginn der Erwerbsminderung eine Wartezeit von fünf Beitragsjahren hinter dir haben. Und natürlich muss es medizinische Gründe dafür geben, weshalb du deiner Arbeit nicht mehr in gewohnter Weise nachgehen kannst. Deshalb ist es neben allen formalen Voraussetzungen auch besonders wichtig, dass deine Depression aktenkundig ist. In der Regel musst du bereits ausgesteuert sein. Man ist, wie oben erwähnt, ausgesteuert, wenn man innerhalb von 3 Jahren bereits 78 Wochen wegen derselben Diagnose Krankengeld bezogen.

Depression Rente Begriffe

Irgendwie war mir inzwischen auch klar geworden, dass ich mir einmal so richtig Zeit für mich selbst nehmen müsste. Der Druck, schnell wieder gesund werden zu müssen, erwies sich als kontraproduktiv. Und so entschloss ich mich im Januar 2009 eine Frührente wegen Depression zu beantragen. Andere Begriffe, die in diesem Zusammenhang kursieren und dasselbe meinen, sind: Invalidenrente, EU-Rente bzw. Rente wegen Erwerbsunfähigkeit oder Frührente wegen Krankheit. Genau genommen handelt es sich hierbei gar nicht um eine Frührente. Frührenten werden zum Teil auch durch Arbeitgeber finanziert. Im Kontext psychischer Störungen sprechen wir hier von einer EM-Rente (Erwerbsminderungsrente).

Erwerbsminderung wegen Depression

Solch einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente kann man bei seiner Rentenversicherung stellen, wenn man sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sieht, mindestens sechs Stunden täglich zu arbeiten. Früher wurde bei der Rentenversicherung unterschieden zwischen BfA und LVA, also Rentenangelegenheiten für Angestellte und Arbeiter. Das gibt es so heute nicht mehr. BfA und LVA haben sich zur Deutschen Rentenversicherung zusammen geschlossen. Frührente wegen Depression beantragen kannst du also bei jeder Rentenversicherungsstelle in deinem Landkreis.

Wie bekomme ich Rente wegen Depressionen?

Da du nun hier auf dieser Seite gelandet bist, gehe ich davon aus, dass du konkret darüber nachdenkst, für dich Erwerbsminderungsrente wegen Depression zu beantragen. Ich will dir dabei helfen und habe deshalb alles, was ich dazu an hilfreichen Informationen finden konnte, einmal auf einem Blatt Papier zusammen getragen. Ich erinnere mich noch gut an meine eigene Entscheidungsphase in Bezug auf die Rente wegen Depression. Wie sehr war doch diese Zeit von Unsicherheit und Selbstzweifeln geprägt. Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich sicher wusste, was ich wollte, wie mein Leben weitergehen sollte. Solange du nämlich unsicher bist, ob du die Rente wegen Depression auch wirklich schon verdient hast, kannst du dir meines Erachtens den Weg in die Rentenberatungsstelle sparen. Alles fängt mit dieser Entscheidung an und die musst du ganz für dich allein treffen! Wenn du nicht überzeugt bist, wirst du vermutlich auch keinen Gutachter für die Rente überzeugen.

Die Entscheidungsphase für eine Rente bei Depression

Bei mir hat die Entscheidungsphase seinerzeit etwa ein Jahr gedauert. Es galt, viele Zweifel auszuräumen, vor allem Selbstzweifel. Ich glaubte lange Zeit, die Rente noch nicht verdient zu haben. Andere müssten doch schließlich auch bis 67 arbeiten! Ich befürchtete, von meinen Mitmenschen als Sozialschmarotzer betrachtet zu werden. Ich hatte Angst davor, überhaupt in eine Rentenberatungsstelle zu gehen. Immerhin war ich erst 48 Jahre alt. Und doch war seit meinem Nervenzusammenbruch so viel anders geworden mit mir.

Irgendwo wusste ich, dass ich etwas Gravierendes tun müsse, um da wieder heraus zu kommen, doch war ich zu solch einem Schritt zunächst nicht fähig. Was, wenn sie den Rentenantrag gar nicht annehmen? Was, wenn sie mich dort schief angucken? Ich denke, das sind alles ganz normale Ängste und Befangenheiten eines depressiven Menschen. Bevor die aber nicht ausgeräumt sind, bevor du nicht selbst davon überzeugt bist, die Frührente zu brauchen, weil es keine andere Alternative für dich gibt, wird dein Antrag vermutlich ins Leere laufen.

Deine Überzeugung

Das was du von dir denkst, steht dir quasi auf der Stirn geschrieben: „Ich verdiene die Rente nicht!“ „Ich will auf Kosten Anderer leben!“ „Ich bin gar nicht so schlimm krank!“ Was erwartest du also? Die Rentenversicherung muss so entscheiden und deinen Antrag ablehnen. Du selbst „willst“ es so. Darum ist es der erste und wichtigste Schritt: Setz dich mit deinen Ängsten und Vorbehalten auseinander und kläre mit dir selbst, was für dich gegen deinen Rentenantrag spricht und was dafür!

Scham infolge Rente wegen Depression

Mir hat damals der Begriff einer Lebensleistung geholfen. Ich ließ das Leben vor meinem geistigen Auge vorüber ziehen und sammelte alles ein: meine beruflichen Tätigkeiten, meine bezahlten und unbezahlten Überstunden, meine Verantwortungen, die ich immer viel zu gern übernahm, meine Ehrenämter, meine Rollen als Sohn, Enkel, Neffe, Bruder, Familienvater und Ehemann, meine Zeit der Verfolgung in der DDR, mein Neuanfang bei Null hier im Westen, meine 16 Semester Fortbildung im Fernstudium, meine demente Oma, die viele Jahre in unserem Haushalt lebte, ein Haus, das ich für meine Familie baute …

Die Lebensleistung und Rente

Und so sammelte ich alles ein, was ich im Leben geleistet hatte und am Ende kam ich zu dem Schluss, dass es genug war. Eine durchaus nennenswerte Lebensleistung kam da zusammen. Ich hatte genug getan. Dusseliger Weise hatte ich mich anscheinend zu sehr damit beeilt. Hätte ich mir mit allem mehr Zeit gelassen, hätte ich vermutlich auch bis zum regulären Rentenalter durchgehalten. Hätte ich mir mehr Zeit gelassen, hätte ich einmal öfter auch an mich selbst gedacht, meine eigenen Bedürfnisse mehr in den Fokus gerückt, wäre ich womöglich auch von der Depression verschont geblieben. Aber jetzt war es, wie es war. Und die entscheidende Erkenntnis der Stunde lautete: Ich musste mich nicht schämen, nicht für die Depression und auch nicht für die Rente wegen Depression. Ich hatte genug getan.

Steht mir eigentlich Rente zu?

Es wird uns ja seit es die Bundesrepublik Deutschland gibt erzählt, die Renten seien sicher. Die Wahrheit ist aber: Die Rentenkasse lebt von der Hand in den Mund. Alles was du bislang eingezahlt hast, ist längst futsch. Das bedeutet, du bist von dem guten Willen unserer Politiker abhängig, was deine Versorgung im Alter anbetrifft.

Wie sicher sind die Renten?

Erst hieß es, ich könne mit fünfundsechzig Jahren in Rente gehen, jetzt sind es schon siebenundsechzig Jahre, aber wo wird die Eintrittsschwelle 2027 liegen, wenn ich dann endlich 67 bin? Ich vermute einmal, nicht mehr bei 67 und die Höhe der Rente wird auch nicht mehr die sein, die mir ein Leben ermöglicht, wie sie es jetzt noch vermag. Es sind einfache Rechenaufgaben. Demografisch können wir uns als Gesellschaft die Vollversorgung der Pensionäre nicht länger leisten. Ich bin mir sicher, dass jeder, der heute keinen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellt, das einst bereuen wird. Es wird sich vermutlich irgendwann herausstellen, dass er um seine Lebensleistung und seine eingezahlten Beiträge betrogen wurde. Du musst dich also nicht schämen, beim Beantragen der Frührente, du holst dir nur, was dir zusteht. Du holst dir wieder, was du einmal verdient und eingezahlt hast.

Bin ich nicht zu jung für eine Rente?

War das Ganze nicht vielleicht doch ein Fehler? Bin ich nicht viel zu jung für die Erwerbsminderungsrente? Wäre es nicht vielleicht doch auch anders gegangen? Andere schaffen es doch auch? Andere gehen doch auch nicht jubelnd und beschwingt zur Arbeit? Habe ich mich durch den Rentenantrag nicht selbst vom Leben abgeschnitten? Vielleicht kommen auch dir solche Fragen in den Sinn. Vielleicht wachsen Zweifel in dir?

Depression Rente und Eintrittsalter

Heute bin ich Ende Fünfzig. Mit 48 Jahren wurde ich Rentner. Wie das ablief, was zu beachten war und wie ich bei der Antragstellung vorging, ist Thema eines gesonderten Beitrages hier im Blog. Näheres dazu erfährst du hier: Wie bekam ich vorzeitig Rente wegen Krankheit? Noch immer sehe ich es so, dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war. Zugegeben, leicht fiel mir dieser Entschluss nicht, aber er hat sich als der richtige herausgestellt. Durch meinen Rentnerstatus hatte ich plötzlich den Rücken frei. So viel Druck fiel auf einmal von mir ab! Ich musste jetzt nicht mehr binnen Wochen oder Monaten gesund, leistungsbereit und einsatzfähig werden. Ich konnte mir Zeit lassen, in mich hinein hören, meinen eigenen Rhythmus finden.

Zwar habe ich noch immer Depressionen, aber sie verleiden mir mein Leben nicht mehr. Heute geht es mir wieder gut. Ich lebe heute anders, bewusster, schone mich mehr, ohne aber aufgehört zu haben, mich zu fordern. In mein altes Leben möchte ich nicht wieder zurückkehren. Ich traf mit der Rente eine gute Entscheidung für mich, wenngleich ich jetzt auch mit deutlich weniger Geld zurecht kommen muss.

Was ist der Unterschied zwischen voller und teilweiser Erwerbsminderung?

Volle Erwerbsminderung liegt vor, wenn ärztlich festgestellt wurde, dass du nur weniger als drei Stunden täglich arbeiten kannst. Eine teilweise Erwerbsminderung hingegen besteht, wenn ärztlich festgestellt wurde, dass du drei oder mehr Stunden am Tag arbeiten kannst, jedoch weniger als sechs Stunden täglich. Wenn du sechs oder mehr Stunden pro Tag arbeiten kannst, giltst du nicht als erwerbsgemindert. Bei voller Erwerbsminderung wird auch die volle Erwerbsminderungsrente gezahlt. Bei teilweiser Erwerbsminderung kommt nur die halbe Erwerbsminderungsrente zum Ansatz.

Rente – Depression aktenkundig machen

Geh zum Arzt! Quäl dich nicht länger im Verborgenen! Wenn du nicht mehr kannst, geh zum Arzt! Wenn dir deine Arbeit zu schwer fällt, geh zum Arzt! Geh offen mit deinen Beschwerden um und vertrau dich deinem Arzt an. Sorge auf diesem Wege dafür, dass dies immer wieder aktenkundig wird. Das müssen nicht immer nur seelische Beschwerden sein. Auch Bluthochdruck, Schwindel, Rückenschmerzen, Magenprobleme … etc. – egal was es ist, geh zum Arzt und lass es behandeln.

Für deine seelischen Probleme suche am besten einen Psychiater auf! Ich weiß, das kostet Überwindung, aber es ist notwendig. Nur ein Psychiater kann später fachlich relevante Stellungnahmen und Gutachten über deine seelische Verfassung schreiben. Es wird kein einfacher Weg sein, eine Arbeitsunfähigkeit wegen Depression attestiert zu bekommen. Für die Rente führt daran aber kein Weg vorbei.

Schweigepflichtsentbindung

Im Zuge deines Rentenantragsverfahrens werden später  all deine behandelnden Ärzte durch dich von ihrer Schweigepflicht entbunden und berichten der Rentenkasse über deinen Gesundheitszustand. Auf der Grundlage der Summe dieser Stellungnahmen entscheidet dann ein externer Gutachter darüber, ob du dein Rentenantrag genehmigt wird oder nicht. Dieser Gutachter wird dich nie persönlich kennenlernen. DIe Entscheidung wird allein nach Aktenlage gefällt. Sorge also dafür, dass es von behandelnder Stelle auch etwas zu berichten gibt. Sprich stets offen über deine Ängste, Sorgen und Schwierigkeiten im Leben mit deinem Psychiater. Schäme dich nicht für deine Krankheit! Du hast nichts falsch gemacht, du bist nicht schuld daran, dass es ist wie es ist und du hast nichts Unrechtes getan. Du bist einfach nur krank geworden und willst nun für deine Gesundheit sorgen.

Was spricht für die Rente wegen Depression?

Wie eingangs schon erwähnt, hatte ich hatte seinerzeit Schwierigkeiten damit, im Alter von nur 48 Jahren die Rente zu beantragen. Aber dann habe ich mich mit dem System befasst und herausgefunden, dass es genau für Leute wie mich gemacht war. Es geht hier primär nämlich nicht um eine vorgezogene Altersrente, sondern um die Möglichkeit, in Ruhe eine länger andauernde Krankheit auskurieren zu können. Schwere Depressionen verschwinden gewöhnlich nicht von heute auf morgen, das braucht Zeit. Viel Zeit! Vermutlich hast du zu dieser Erkenntnis auch schon selbst gefunden. Und genau dafür ist die Erwerbsminderungsrente oder Erwerbsunfähigkeitsrente, wie sie zuvor hieß, gedacht.

Ständige Überforderung

Deine Arbeit belastet dich zu sehr? Du bist überfordert? Wenn die Überforderung aber anhält, kannst du auch nicht gesund werden. Was liegt also näher, Ruhe einkehren zu lassen? Du stellst einen Antrag auf eine befristete Erwerbsminderungsrente. Eine Rente wegen Depression ist grundsätzlich immer auf drei Jahre befristet. Drei Jahre ist ein lange Zeit. Da kann viel geschehen. Du kannst die Zeit in Ruhe nutzen, dich zu erholen, dein Leben langsam umzubauen, Therapien zu machen und Probleme, die dich belasten, aus der Welt zu schaffen. Nimm vielleicht erst einmal nur diese drei Jahre ins Visier!

Du beantragst also zunächst eine Auszeit, um gesund zu werden und nicht die Altersrente! Das ist ehrenhaft, wie ich finde. Keinesfalls musst du dich dafür schämen!

Schwerbehinderung begünstigt Erwerbsminderungsrente

Als ich damals mit der Entscheidungsfindung zur Rente wegen Depression befasst war, habe ich auch im Internet nach Ratschlägen gesucht. Leider fand ich dazu nicht allzu viel. Das ist verwunderlich, wo doch die Depression der Hauptgrund für den vorzeitigen Renteneintritt ist. Das einzige, was ich in einschlägigen Foren an Ratschlägen dazu fand, war der Hinweis, dass es vorteilhaft wäre, wenn man vor dem Beantragen der Rente wegen Depression einen Antrag auf Feststellung der Schwerbehinderung gestellt hätte. Mir ist noch immer nicht ganz klar, weshalb. Ein neues Gutachten wird in jedem Fall erstellt. Ein Grad der Schwerbehinderung zählt wohl auch nicht zu den Voraussetzungen einer Erwerbsminderungsrente. Aber ich bin dem Rat gefolgt und zumindest hat es mir nicht geschadet.

Mein Rentenantrag lief ohne Probleme durch. Deshalb will ich dir diese Empfehlung hier auch nicht vorenthalten. Aus ganz anderen Gründen halte ich aber so einen Antrag auf Schwerbehinderung ohnehin für sinnvoll. Aber das soll hier heute nicht Thema sein. Bei Interesse findest du die Einzelheiten dazu in dem Beitrag Depression und Vorteile bei Schwerbehinderung.

Der Psychiater

Vermutlich wird es dir schwer fallen, dich aufzuraffen und zum Psychiater zu gehen, gerade wenn es dir schlecht geht, aber es muss nun einmal sein. Ohne ärztliche Begleitung wirst du vermutlich nie die Erwerbsminderungsrente bekommen.

Wenn du nun zum Psychiater gehst, dann verschwende deine restliche Energie nicht darauf, dich heraus zu putzen, wie man es dich vermutlich schon als Kind lehrte („Zum Arzt geht man anständig angezogen hin.“) Zeig dich dem Psychiater stattdessen so, wie du dich normalerweise kleidest und pflegst. Wenn dir die Körperpflege jetzt zu anstrengend ist, dann mach es auch nicht anders, wenn du zum Arzt gehst. Auch dein äußeres Erscheinungsbild wird zu den Akten genommen und gibt darüber Aufschluss, wie gut oder schlecht es dir gerade geht. Sei also immer authentisch! Beschönige nichts, aber dramatisiere auch nichts. Stell dein Leiden nicht absichtlich schlimmer dar. Besteht erst einmal der Verdacht, du würdest gezielt bei der Schilderung deiner Leiden übertreiben, wird es wohl schwer werden, eine vorzeitige Rente wegen Depression zu erhalten.

Dein Erscheinungsbild ist wichtig

Psychiater machen sich immer auch Notizen darüber, wie dein äußeres Erscheinungsbild ist. Wenn du hier mit einem Top-Outfit glänzt, dann gibst du eventuell ein falsches Bild von dir ab. Zeige dich also so, wie du tatsächlich lebst. Sei authentisch! Wenn es Jogginghose und Latschen sind – dann ist es eben so. Wenn du schon lange nicht beim Friseur warst und es unbedingt sein muss, geh nach deinem Arzttermin zum Friseur. Es kommt darauf an, den richtigen Eindruck zu hinterlassen und den Fachleuten nichts vorzumachen. Zeige dich, wie du bist, wie du dich jetzt fühlst, wie es dir jetzt geht. Das ist wichtig. Das gilt für jeden Arztbesuch und nicht nur wenn du wegen der Rente den Gutachter aufsuchst.

Bearbeitungsdauer und Reha

Es heißt, die Bearbeitung eines Rentenantrages dauere etwa ein halbes Jahr. Ich würde nach meinen Erfahrungen aber eher von einem Dreivierteljahr ausgehen. In diese Zeit fallen dann noch dein Termin beim Gutachter der Rente und die Reha. Die Reha dauert etwa vier bis sechs Wochen und findet in einer Psychiatrischen oder Psychosomatischen Klinik statt. Das sind spezielle Kliniken, die mit dem Rentenversicherungsträger zusammen arbeiten. Du erhältst von dort auch deine Einladung.

Warum eine Reha?

Die Reha ist in der Regel obligatorisch. Dort prüft man dich auf deine Arbeitsfähigkeit und Belastbarkeit hin. Nur in begründeten Ausnahmefällen wirst du dir dies ersparen können. Die Rentenkasse verfährt nämlich nach dem Grundsatz: Reha vor Rente. Und obwohl so eine bevorstehende Reha oftmals auch Angst macht, zumindest ein mulmiges Gefühl bei dem Betroffenen auslöst, kann man das Ganze auch als Chance sehen. Denn die standardmäßige Inaugenscheinnahme beim niedergelassenen Rentengutachter dauert nicht viel mehr als eine Stunde und entscheidet dann über dein weiteres Leben. Ich finde den Ansatz der Rentenkasse, sich den Antragsteller gründlich anzuschauen, deshalb durchaus sinnvoll und nah am Patienten.

Rente ohne Reha

Kannst du die Rente auch ohne eine Reha bekommen? Die Reha ist der Normalfall vor der Rente. Aber es gibt auch Ausnahmen. Dann nämlich, wenn es dir so schlecht geht, dass du nicht einmal zu einer Reha fähig bist. Natürlich muss das ein Arzt bescheinigen, aber unmöglich ist es nicht, eine Erwerbsminderungssrente wegen Depression ohne vorherige Reha bewilligt zu bekommen. Ich selbst bin ein lebendiges Beispiel dafür. Ich war nie zur Reha und bekam die Rente gleich beim ersten Antrag, ohne Widerspruch, VdK und Gerichtsverfahren. Näheres dazu kannst du hier nachlesen: Erwerbsminderungsrente Depression ohne Reha.

Rente Gutachter und Depression

Muss ich zum Gutachter?

So bitter es ist, aber das Thema „Depression Rente Gutachter“ ist ein wichtiges Thema. Bei Rente den Gutachter zu überspringen geht leider nicht. In jedem Fall wird ein niedergelassener Gutachter der Rentenversicherung mit in das Entscheidungsverfahren zu deiner Rente wegen Depression hinzugezogen. Aber so schlimm ist es am Ende dann auch wieder nicht. Es sind in der Regel ganz normale Psychiater, die für solche Gutachten mit der Rentenversicherung zusammen arbeiten. Der Gutachter bekommt von der Rentenkasse deine Daten und Befunde. Dann wird er dich zu einem Gutachtertermin einladen. Die Fahrtkosten hierfür übernimmt die Rentenkasse. Auch hier ist es wichtig, dass du offen über deine Beschwerden, Sorgen und Ängste sprichst.

Angst vor dem Gutachter

Wenn du Angst vor diesem Termin hast und aufgeregt bist, dann mach dir vorher einen kleinen Notizzettel und schreibe auf, was du sagen willst. Der Gutachter kennt dich nicht und muss sich während einer Stunde ein Bild über dich machen. Hilf ihm dabei, so gut du kannst. Schreib auf, welche Symptome und Beschwerden du hast und wie oft und reiche dem Gutachter diese Liste zu seinen Akten. Auch körperliche Symptome gehören in so eine Liste. Schreibe alles auf, was dir Unbehagen bereitet. Wie so eine eine Symptomliste aussehen kann, siehst du hier: Liste Symptome Depression.

Übrigens ist diese Liste meiner Symptome auch einmal aus Anlass eines bevorstehenden Gutachtertermines entstanden. Das Ergebnis des Termins: Meine Rente wegen Depression wurde gleich beim ersten Verlängerungsantrag auf unbegrenzte Zeit verlängert. Ich muss also nicht mehr zittern und wünsche auch dir irgendwann dieses gute Gefühl. Gute Vorbereitung lohnt sich, denke ich. Darum schreibe ich hier für dich…

Fangfragen des Gutachters

Neben allgemeinen Fragen zu deinem Tagesablauf und Befinden werden dir im Laufe des Begutachtungsverfahrens vermutlich auch gezielt Fragen gestellt, die offenlegen sollen, ob du tatsächlich an einer Depression erkrankt bist oder diese eventuell nur simulierst. Bitte sei nicht gekränkt wegen dieser Fragen. Sie haben nichts mit deiner Person zu tun. Sie wurden entwickelt, weil es Menschen gibt, die sich einen Vorteil erschleichen wollen und dienen dem Schutz der Ressourcen derer, die die Unterstützung auch wirklich nötig haben, Menschen wie du es bist.

Als  Laie durchschaut man die gestellten Fragen oftmals nicht und glaubt mitunter, wenn man die eine oder andere Antwort ankreuzt, die das Leiden noch stärker betonen könnte, würde sich die Chance auf Rente wegen Depression und damit die Chance auf eine vorzeitige Rente vergrößern. Das Gegenteil ist aber vermutlich eher der Fall. Die Fachwelt spricht hier von Aggravation. Damit ist eine übertriebene Darstellung von Leiden gemeint. Sie kann  zu dem Schluss führen, dass der Patient gar nicht in der von ihm geschilderten Weise erkrankt ist, sondern lediglich versucht, sich ein Attest zu erschleichen. Derlei Testfragen entlarven mit ziemlich hoher Treffsicherheit Simulanten und Übertreiber, was dann höchstwahrscheinlich zu einer Ablehnung des Rentenantrages führen wird. Vorsicht also bei den Fangfragen des Gutachters zur Rente! Beispielsweise kann es sein, dass du dich zu einem der folgenden Punkte äußern sollst :

Sport und Spaziergänge

Wenn meine Depression zu stark wird, mache ich lange Spaziergänge oder
Sport, um die Spannung zu vermindern.

Richtig ist, dass Sport und Spaziergänge vorbeugend antidepressiv wirken können. Während einer schweren depressiven Episode wird es dem Betroffen aber vermutlich nicht von selbst gelingen, sich dazu aufzuraffen.

Schlafverhalten

Am besten fühle ich mich morgens nach einem guten Schlaf, obwohl ich die
meiste Zeit depressiv bin.

Zu den Symptomen der Depression zählen Schlafstörungen, Früherwachen und das sogenannte Morgentief. Wer morgens gut erholt in den Tag starten mag, macht dann wohl eher nicht den Eindruck, schwer depressiv zu sein.

Appetit

Je depressiver ich bin, um so mehr möchte ich essen.

Depressive leiden zumeist eher unter Appetitlosigkeit und verlieren sogar oftmals während schwerer depressiver Episoden an Gewicht. Ein gesunder Appetit passt eher nicht zur Depression.

Hoffnung

Auch wenn die Situation für mich schlecht aussieht, hoffe ich weiterhin,
dass die Dinge irgendwann besser werden.

Depressive Menschen leiden unter Hoffnungslosigkeit. Sie können kaum daran glauben, dass die Dinge irgendwann wieder besser werden sollten.

Freunde und Hobbys

Wenn ich niedergeschlagen bin, können mich meine Freunde oder Hobbys
und Interessen wieder aufmuntern.

Das trifft wohl eher auf psychisch gesunde Menschen zu. Der Versuch, jemanden der schwer depressiv ist, aufmuntern zu wollen, geht jedoch meistens nach hinten los. Interessen- und Freudlosigkeit zählen ebenfalls zu den Kernsymptomen einer Depression.

Wenn dich diese Fangfragen jetzt sorgen, habe ich einen ganz simplen Tipp für dich. Bleibe einfach ganz bei dir und bei der Wahrheit. Schildere alles so, wie es sich tatsächlich verhält. Eine Depression ist von Haus aus eine schwere Erkrankung. Man muss ihr nichts hinzufügen.

Wegen Depression ausgesteuert –  Die Fakten

Die vorzeitige Rente wegen Depression ist inzwischen trauriger Alltag in Deutschland geworden. Die Menschen werden krank und finden nur schwer den Weg zurück zu seelischer Gesundheit. Immer mehr machen von einem Angebot des Sozialstaates, der Erwerbsminderungsrente Gebrauch, weil sie bereits wegen der Depression ausgesteuert sind. Man gilt als ausgesteuert, wenn man länger als 78 Wochen wegen ein und derselben Diagnose Krankengeld bezogen hat.

Statistik zu Depression Rente und Berufsunfähigkeit

Im Jahr 2011 wurden etwa einundvierzig Prozent der Anträge auf eine Erwerbsminderungsrente mit Depressionen, Angstzuständen oder ähnlichem begründet, wie in der » Welt am Sonntag « unlängst zu lesen war. In 2000 habe dieser Anteil noch bei vierundzwanzig Prozent gelegen. Psychische Erkrankungen haben demzufolge die langjährigen Hauptgründe für Erwerbsunfähigkeitsrenten, Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen, überrundet. Ich befinde mich sozusagen in guter Gesellschaft. Vielleicht gründen wir Depressiven bald eine Partei? Bei so viel Zuwachs, da muss sich doch etwas bewegen lassen? Aber Spaß beiseite, die Politik überlasse ich dann doch lieber denen, die davon etwas verstehen oder das zumindest von sich glauben. Für viele Menschen ist der Rentenantrag offenbar immer noch der einzige Ausweg aus der Depression. Leider ist auch dieser Weg kein einfacher.  Im statistischen Mittel wird etwa jeder zweite Antrag auf Rente wegen Depression abgelehnt. Berufsunfähigkeit wegen Depression klingt zwar logisch, aber einfach ist es deswegen noch lange nicht.

Fazit zu Depression Rente Gutachter

Ich rate dazu, immer gewissenhaft und wahrheitsgemäß auf die Fragen des Gutachters zu antworten. Dann läuft man auch nicht Gefahr, in die Simulantenecke gestellt zu werden. Ich denke, wer wirklich unter Depressionen leidet und sich irgendwann dazu durchringt,  eine vorgezogene Rente wegen Depression zu beantragen, der hat eine übertriebene Darstellung seiner Leiden gar nicht nötig. So ein Mensch leidet wahrlich schon genug.

Im Internet habe ich noch zwei weitere Listen mit Hilfestellungen zum Thema Gutachter, Rente, Depression und Gutachterbesuch gefunden, die ich hier als Download zur Verfügung stellen möchte:

Quellen zu „Depression Rente Gutachter – Wie komme ich in Rente
Foto: pixabay.com

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