Ich habe schon so oft Widerspruch eingelegt – Flogs Erfahrungen

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Manchmal hilft auch ein Widerspruch nicht, die Situation zu verändern

Heute bat mich Flog, seine Geschichte hier in im Blog zu veröffentlichen und ich muss zugeben, dass ich lange zögerte, dies zu tun. Ich war der Meinung, dass sie nicht so recht hinein passe in diesen Blog. Ich fand es anstrengend, sie zu lesen, anstrengend, weil es sich eher um eine Auflistung von Fakten handelte, die mir mitunter irrelevant vorkamen, anstrengend, weil der Text in keinem guten Deutsch verfasst war. Aber ich hielt durch und las bis zum Ende. 


Auch wenn Flog nur wenig über sich und seine Gefühle schreibt, so fügt sich am Schluss doch alles zu einem Gesamtbild, wie ich finde. Als ich am Ende angelangt war, fühlte ich mich hilflos, fast wie erschlagen. Und so fragte ich mich, was es wohl mit mir zu tun habe, dass ich diesen Beitrag nicht veröffentlichen wollte, denn so etwas war mir bis dato noch nicht passiert. Ich hatte sogar schon eine Antwort für Flog formuliert in der ich ihn um Verständnis bat, dass ich seinen Bericht nicht veröffentlichen wolle.

Vermutlich hätte ich da auch mit seinem Widerspruch rechnen müssen. Ich habe mich anders entschieden, weil ich die Not hinter seinen Worten vernahm. Flog soll hier heute zu Wort kommen und vielleicht kann ihm der eine oder andere Kommentar auf den Weg helfen, seiner Destruktivität zu entkommen und zu erkennen, dass Opfer zu sein, auch immer mit einem selbst zu tun hat. Danke Flog für deinen Beitrag!

Flog blickt zurück und versteht nicht

Hallo Benno,

sollte mein Geschriebenes nicht in das von mir gewählte Thema passen, bitte verschiebe es dahin, wo Du es meinst. Zu Anfang möchte ich mich bei Dir für Deine Blogs bedanken, jedes Thema, was Du ansprichst ist sehr interessant für mich. Vor allem die Themen zu F32.1. Auch bei mir wurde die Diagnose F32.2 im Jahre 2008 festgestellt. Heute ist aus F32.2 – F32.1 g geworden. Mit einigen Artikeln von Dir, sprichst Du mir aus dem Herzen, es könnte ich sein, denn ich, habe es auch so erlebt, und erlebe es noch heute.

Nun, wo soll ich anfangen von mir zu berichten? Möchte hier mal meine Erlebnisse und Erfahrungen mitteilen, vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen und ich bekomme sogar Feedback zurück, wer weiß?

Geboren in Niedersachsen

Geboren bin ich im Jahr 1957, also noch 58 Jahre alt und bald zähle ich noch ein Jahr dazu. Gebürtig stamme ich aus Niedersachsen. Fange ich mal 1982 an. In diesem Jahr hatte ich eines Tages so große Schmerzen im Rücken, dass ich mich nicht mehr Bewegen mochte. Noch nicht mal den kleinen Finger, denn egal, was ich versuchte zu bewegen, es tat höllisch weh. Irgendwann nach den ganzen Untersuchungen, bekam ich schließlich die Diagnose „Scheurmannsche Krankheit“. Seit dem habe ich nun hin und wieder mit der Krankheit bis heute zu tun. Meistens hilft dann eine Spritze gegen die Schmerzen und es ist wieder gut.

1983 bin ich das 1. mal zu Weihnachten mit einem Bekannten in die ehemalige DDR, nahe Cottbus, zu seiner Verwandtschaft gereist. Dort habe ich eine Frau kennen und lieben gelernt, die gerade in Scheidung lebte und 2 Kinder hatte. 1984 haben wir uns verlobt. 1985 hat meine Verlobte dann ein Kind geboren, durch Vernachlässigung der Ärzte, leider tot. 1985 bin ich das 1.mal in eine Rehabilitationsklinik für 4 Wochen gekommen, da immer wieder Probleme mit den Rücken auftauchten. In den Jahren von 1985 bis 1988 immer wieder Schikane bei der Einreise in die DDR. Auch die Einreise selber wurde mir verweigert. In dieser Zeit über einen Rechtsanwalt in Berlin versucht, eine Familienzusammenführung zu erreichen, nichts! Ende 1989 Trennung, weil zu viele Probleme.

Umschulung zum Busfahrer

1990 habe ich eine Umschulung zum Berufskraftfahrer mit Erfolg abgeschlossen. Seit dem habe ich im Linienverkehr Bus gefahren. In diesem Jahr gab es wieder Kontaktaufnahme mit meiner Verlobten, nun war alles etwas leichter, denn die Mauer war ja weg. 1991 ist sie ohne die Kinder (die waren inzwischen schon groß) zu mir nach Niedersachsen gezogen und hat hier auch gleich eine Arbeit gefunden. 1992 die obere Wohnung im Elternhaus renoviert und dort wieder eingezogen. Die Eltern werden schließlich auch älter und brauchen hier und da, schon mal Hilfe.

Im Oktober 1992 dann liegt meine Mutter bewusstlos auf dem Boden. Rettungsdienst – Krankenhaus. Diagnose: Aneurysma im Kopf geplatzt. 4 Monate bewusstlos. Nach langem Aufenthalt im Krankenhaus und Reha kommt Sie wieder nach Hause. Das ganz große Manko dabei, Sie hat Ihr Kurzzeitgedächtnis verloren. Mein Vater in dieser Zeit bekommt einen Herzinfarkt und schließlich auch in die Reha. Ende 1993 haben wir geheiratet. In dieser Zeit bis 1996 haben wir versucht, noch ein Kind zu bekommen, aber es klappte einfach nicht, sogar mir künstlicher Befruchtung ist es nichts geworden.

1995 das 2. mal in einer Rehabilitationsklinik für 6 Wochen gewesen. Mitte 1996 Schmerzen in der Brust und Atemnot. Kardiologe hat festgestellt, das Herzkranzgefässe zu sind. 2 Wochen danach Herz-OP in Kopenhagen, wo ich 4 Bypässe bekommen habe. Nach einer Woche wieder nach Hause und eine Ambulante Reha zu Hause gemacht. Danach alles wieder ok und weiter Bus gefahren. Mitte 1997 wieder Schmerzen in der Brust, Kardiologe hat mir das Bus fahren verboten, da jetzt zu gefährlich. Bis zum Jahre 2012 immer mal wieder zum Herzkatheter gekommen und die Herzkranzgefäße wurden gedehnt oder einen Stent bekommen. Bis heute habe ich 9 Herzkatheter hinter mir.

Rentenantrag abgelehnt – Widerspruch

1997 dann den ersten Rentenantrag wegen Berufsunfähigkeit gestellt, abgelehnt. Widerspruch eingelegt, abgelehnt. Dann Klage eingereicht. Bei der Verhandlung sagte der Richter zu mir wortwörtlich: Sie können sich noch ins Reisebüro setzen und Briefe zukleben. Ja, Toll! Die Rentenversicherung hat zur Auflage bekommen, dass sie mir eine Umschulung genehmigen muss.

Dann immer wieder zum Arbeitsamt und zur Krankenkasse Gespräche geführt, keiner wusste mit mir so richtig etwas anzufangen. Inzwischen auch einen Antrag beim Arbeitsamt auf „Gleichstellung der Schwerbehinderten“ gestellt. Dieser wurde auch genehmigt. Weiter einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt, 30% bekommen! (Bin immer noch nicht gekündigt gewesen).

1998 einen kleinen Hund gekauft, damit ich aus dem Haus komme und Bewegung habe. Spazieren gehen, soll ja Gesund sein. Ab nun 3x täglich raus mit dem Hund. Irgendwann nach Monaten versucht, wieder in der Firma zu arbeiten, so als Haus- und Hofarbeiter, aber das ging nicht. Ich bekam noch immer Krankengeld, was es zu dieser Zeit für 1,5 Jahre gab, danach kam das Arbeitslosengeld und dann die Arbeitslosenhilfe. Dieses Jahr bin ich auch beim „Sozialverband von Deutschland“ Mitglied geworden.

Berufsfindung

1999 habe ich für 2 Wochen eine Berufsfindungsmaßnahme gemacht. Dort wollte ich dann auch Umsatteln zum IT Systemelektroniker, habe auch alle Tests dafür bestanden. Beim Endgespräch ist aber rausgekommen, dass ich für diesen Job zu alt sei und die Firmen wollen alles junge Leute haben,  wurde mir dort erzählt. Was blieb nun für mich? Zum Bürokaufmann sollte ich mich umschulen lassen. In diesem Jahr auch zu meiner 3. Reha für 5 Wochen. 1999 nun auch die Kündigung von meiner Firma bekommen und entlassen worden.

Im Jahr 2000 habe ich dann einen Zeitarbeitsvertrag als Hausmeister, während der Expo in Hannover bekommen. Inzwischen hatte ich mir eine Schule in meiner Wohnortnähe gesucht, die mich zum Bürokaufmann umschulen würde. Dieses gelang mir auch und wurde dann sogar von der Rentenversicherung genehmigt. Von 2001 bis 2003 schulte ich nun zum Bürokaufmann um und beendete die Ausbildung nach 2,5 Jahren mit erfolgreicher Prüfung.

Anfang 2003 habe ich das Elternhaus überschrieben bekommen. Mitte 2003 ist mein Vater gestorben.

2. Antrag abgelehnt – Widerspruch

Während der ganzen Jahre, die ich mit meiner Frau hier verbrachte gab’s auch immer mal wieder Streitigkeiten. Auch Meine Frau wurde inzwischen Krank (Psychisch) und stellte einen Rentenantrag. Auch bei ihr die Ablehnung und Widerspruch eingelegt. Ich stelle Anfang Februar 2004 meinen 2. Rentenantrag wegen Erwerbsminderung. Ende Februar kam schon die Ablehnung. Anfang März Widerspruch eingelegt. Im März 2004 auch der ganz große Krach zwischen meiner Frau und mir, es kommt zur Trennung. Meine Frau zieht zurück in die ehemalige DDR, zu Ihren Kindern. Nun stehe ich alleine da, die kranke- und pflegebedürftige Mutter zu Hause und der Hund wurde beim Auszug auch mitgenommen.

Im September 2004 bekomme ich Bescheid, das der Widerspruch vom März zurückgewiesen wurde. Im Oktober wird Klage beim Sozialgericht, gegen den Rentenversicherer erhoben. Ende 2004 kommt es nach einem Anruf von mir, bei meiner Frau, in Ihrer Heimat zu einem Treffen und zur Aussprache. Schließlich finden wir wieder zusammen und Anfang 2005 zieht meine Frau wieder zu mir. Aber sie stellte auch eine Bedingung, Sie möchte die Hälfte von meinem Grundstück (mit Haus) überschrieben bekommen! Da ich meine Frau liebe, wurde im Jahr 2005 noch zum Notar gegangen und ein Vertrag gemacht. In diesem Vertrag wurde unter anderem auch festgelegt, wenn beide Elternteile verstorben sind, das Grundstück samt Haus zu verkaufen und von dem Erlös ein neues Haus in Ihrer Heimat zu bauen. Das Grundstück von einem Ihrer Söhne (was vorher meiner Frau gehörte) soll geteilt werden um dort ein altersgerechtes Haus zu bauen.

Tod der Mutter

Ende 2005 ist auch meine Mutter gestorben. 2006 das 4. mal zur Reha, diesmal in eine Psychosomatische Rehaklinik. Dort nach einer Woche abgebrochen, weil wieder Herzprobleme auftraten. Das Risiko war den Ärzten zu hoch, die Reha weiter zu führen. 2007, das ganz große Jahr. Für das Haus ist ein Käufer gefunden. Der Käufer zieht im Mai in die untere Wohnung ein. Meine Frau und ich, dürfen noch bis Ende November in der oberen Wohnung bleiben. Anfang August beginnt der Bau unseres neuen Hauses in der ehemaligen DDR. Meine Frau bekommt auch ab August, Ihre Erwerbsunfähigkeitsrente genehmigt. Ende November ziehen wir ins neue Haus ein, alles lief wie am Schnürchen. Im Dezember erhalte ich Bescheid, das die Klage beim Sozialgericht abgewiesen wurde. Dagegen lege ich Mitte Dezember Berufung ein.

2008, Neues Jahr, neues Glück! Anfang Februar 2008 habe ich so schwere Depressionen, dass ich nicht mehr leben will. Ich begebe mich nachts zu einer Autobahnbrücke und will vor einen fahrenden Lkw springen. Auf dem Geländer stand ich schon. Doch im letzten Moment brach ich das Vorhaben ab und begab mich gleich noch vor Praxisöffnung zu meinem Hausarzt. Dieser schrieb mir eine Überweisung ins Krankenhaus in dem ich nach 4 Wochen wieder Entlassen wurde. Ich erhielt die Diagnose: „Schweres agitiert-depressives Syndrom einer längeren reaktiven Depression“, F32.2! Mir wurde eine ambulante Psychotherapie empfohlen, also, nun einen Therapeuten finden.

Suche nach Therapeuten

Nach zig anrufen bei verschiedenen Praxen (bis zu einem halben Jahr Wartezeiten) habe ich doch noch einen Therapeuten gefunden. Nach der 1. Sitzung drückte er mir einen 10 seitigen Frage- und Antwortbogen in die Hand zum Ausfüllen. Irgendwann danach beim Ausfüllen, tauchte der Satz auf, „dass ich während der Therapie keinen Suizid begehen solle“. Und dafür sollte ich Unterschreiben. Dieses tat ich nicht und so war die Therapie für mich gelaufen. Da ich ja auch Psychopharmaka nehmen musste, suchte ich mir nun eine Praxis die mir diese Medikamente weiter verschreibt. Ich fand auch eine nette Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie bei der ich mich ab nun regelmäßig in Behandlung befand.

Ab diesem Tag wurde mir eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt, da ich ja beim Arbeitsamt (ohne Bezüge, Frau bekommt doch Rente) gemeldet gewesen bin. Da noch einige Außenarbeiten auf unserem Grundstück zu erledigen waren, beauftragte ich für 3 Gewerke (Zaunbau, Pflasterarbeiten und Carport erstellen) eine Firma, die mir das beste Angebot lieferte.

Im nachhinein stellte ich fest, das diese Firma anfing zu pfuschen. Mein Recht gegen diese Firma musste ich über Gericht erkämpfen. Zum Schluss hat sich für mich dann alles zum Guten ergeben und die Firma konnte ihre 7 Sachen packen. Gott sei Dank hatte mir auch meine Rechtsschutzversicherung geholfen. Aber das nicht alles, unser Nachbar hatte -zig von Bienenvölkern direkt an unserer Grundstücksgrenze stehen. Öfter kam es durch die Bienen zu Verschmutzungen, Stichen und Belästigungen. Auf Bitten hin der Nachbarn, die Bienen doch etwas weiter weg vom Grundstück zu stellen bekam ich eine Abfuhr. Auch hier Klage vor Gericht, was meine Rechtsschutzversicherung übernahm.

Antrag auf Schwerbehinderung abgelehnt – Widerspruch

Auch die Streitigkeiten zwischen meiner Frau und mir werden wieder stärker. Im Juni 2009 wurde meine Klage (Berufung) vom Dezember 2007 beim Landeszozialgericht zurückgewiesen und keine Revision zugelassen. In dieser Zeit auch einen Verschlimmerungsantrag beim Versorgungsamt, wegen der Schwerbeschädigung gestellt. Was soll ich natürlich schreiben? Abgelehnt!!! Widerspruch deswegen gestellt. Im Oktober 2010 wurde mein Hund beim Gassi gehen, von einem großen Hund gebissen. Er verstarb noch am selben Abend in der Tierklinik. Mir kommen noch heute die Tränen, wenn ich daran denke. Hier dazwischen hat mir meine Rechtsschutzversicherung gekündigt, habe mein Soll bei denen erreicht.

Im Oktober 2011 wird mein 3. Rentenantrag auf Erwerbsminderung gestellt. Ende Januar 2012 kommt der Bescheid – Rente abgelehnt! Ende Februar geht mein Widerspruch zum Rentenversicherer. Ab nun übernimmt der SovD den Fall. Im April 2012 muss ich mal wieder in die Herzklinik zum Herzkatheter da ich wieder große Schmerzen habe. Es wurde eine Engstelle festgestellt und dann abgebrochen. Nach 2 Wochen noch mal in die Klinik um die festgestellte Engstelle im Herzkranzgefäß zu öffnen. Es kam extra eine Spezialisten, die die Stelle beseitigen sollte. Doch auch Sie brach ab, da sie Angst hatte die Ader zu verletzen, da die Engstelle so blöde sitzt. Nun ist die Verengung noch vorhanden und bekomme gegen die Schmerzen noch weitere Medikamente.

Mai 2012, ich bekomme die Diagnose Schlafapnoesyndrom. Sogleich wird mir das Autofahren verboten, wofür ich auch unterschreiben musste. Habe während der Nachtruhe Atemaussetzer, die bis zu 2,5 Minuten dauern. Ab ins Schlaflabor, danach bekomme ich ein Gerät mit Maske, die ich mir nun jeden Abend beim zu Bett gehen, über den Kopf ziehen darf. Alle halbe Jahre wieder ins Schlaflabor zur Kontrolle. Ende August 2012 darf ich meine 5. Rehamaßnahme beginnen. Für 5 Wochen bin ich nun in einer Psychosomatischen Klinik. Auto fahren darf ich auch wieder.

Antrag auf Schwerbehinderung genehmigt – Widerspruch

Während des Klinikaufenthaltes habe ich vom Versorgungsamt Bescheid bekommen, dass ich auf 40% Schwerbeschädigung aufgestuft worden bin. Das ist mir zu wenig gewesen und habe dagegen Widerspruch eingelegt. Es kommt zur Klage vorm Sozialgericht. Die Gerichtsverhandlung ist irgendwann Mitte 2014 und die Klage wird vom SovD zurück genommen. Das wars erstmal, muss mit meinen 40% Schwerbehinderung weiter leben. Im Oktober bin ich aus der Rehaklinik als „Arbeitsfähig für 3 bis unter 6 Stunden“ entlassen worden. Meine Psychiaterin hält mich für nicht arbeitsfähig und schreibt mich weiter krank. August 2013, der Widerspruchsbescheid vom Rentenversicherer kommt ins Haus geflattert. Abgelehnt!!! Dagegen wird im September beim Sozialgericht, Klage erhoben, auf Zuerkennung von Erwerbsminderungsrente.

Im Mai 2014 kommt es zu einem kleinen Zwischenfall. Ich gehe morgens zum Zahnarzt, weil ein Zahn gezogen werden soll. Ich bekomme Spritzen, der Zahnarzt fängt an zu arbeiten und ich habe dabei noch Schmerzen. Zahnarzt Spritzt nochmal nach. Immer noch Schmerzen, wieder ne Spritze. Werde aber dann von 2 Zahnarzthelferinnen festgehalten und der Zahnarzt versucht weiter zu ziehen. Irgendwann ist der Zahn draußen, aber „solche“ Schmerzen hatte ich noch nie bei einem Zahnarzt, habe die halbe  Praxis zusammen geschrien vor Schmerz. Am gleichen Abend wieder Zank und Streit mit meiner Frau.

Nach langem hin und her ruft sie den Rettungsdienst. Ich verstecke mich, doch irgendwann wurde ich gefunden. Ich sollte eine Spritze zur Beruhigung bekommen. Dabei entstand eine kleine Rangelei mit den Sanitätern. Einer von ihnen wurde am Daumen verletzt. Bin dann ins Krankenhaus eingeliefert worden (habe aber davon nichts mitbekommen) und morgens im Krankenhausbett aufgewacht. Aber angebunden an Händen und Füssen. Nach 3 Tagen bin ich auf eigenen Wunsch entlassen worden.

Anzeige wegen Körperverletzung

Der verletzte Sanitäter zeigte mich wegen fahrlässige Körperverletzung an. Das Ermittlungsverfahren wurde aber eingestellt. Nun hat mich der Sanitäter aber Privat verklagt und möchte von mir 4500 Euro Schmerzensgeld haben. Tja, was nun??? Ersparnisse waren alle durch den Hausbau und Neukauf von Möbel usw. draufgegangen. Keine Rechtsschutzvericherung mehr.

Ich schilderte schließlich den Fall meiner privaten Haftpflichtversicherung, die mir auch Hilfe zusagte. Dazu schreibe ich gleich, das das Verfahren noch heute (August 2016) nicht abgeschlossen werden konnte, da noch keine Einigung zustande gekommen ist. Im August 2014 wurde bei mir das „Restless-Legs-Syndrom“ festgestellt. Anfang Oktober sage ich meiner Frau, dass ich mich von Ihr trennen werde. Von nun an herrscht Krieg zu Hause! Ab Oktober 2014 bekomme ich nun Alg. II oder auch Hartz 4 genannt. Ich ziehe aus dem gemeinsamen Schlafzimmer aus und schlafe ab nun im Gästezimmer. Mache mich bei einem Anwalt schlau und beantrage die Scheidung.

Meine Frau tyrannisiert mich! Sie ruft meine Verwandtschaft an und lässt eine Morddrohung für mich los. Irgendwann danach steht die Polizei vor der Haustür. Wir wurden beide verwarnt und sollen uns ab jetzt ruhig verhalten. Meine Frau wird angezeigt. Jetzt schließe ich jede Tür hinter mir ab! Es passieren noch weiter so Dinge, die ich nicht weiter aufführen werde. Nur noch, Körperverletzung! Ich soll meine Frau geschlagen haben, an 2 Verschiedenen Tagen. Dafür zeigte sie mich an.

Gegenanzeige

Ich mache sofort eine Gegenanzeige wegen falscher Beschuldigungen. An dem Tag wo die Klageanschrift deswegen bei mir eintrudelte, nahm ich mir einen Anwalt, den ich nun monatlich abstottere. Meine Anzeige wurde erst einmal bis zur Abhandlung der Körperverletzung stillgelegt. Die Gerichtsverhandlung sollte nun im Juli 2016 sein. 2 Tage vorher kommt ein Anruf vom Gericht und es sagte mir, dass die Richterin krank geworden sei und der Termin verschoben wird auf Ende 2016 / Anfang 2017.

Mitte März 2015 ziehe ich aus dem gemeinsamen Haus aus. Es hat so lange gedauert, bis mir die Behörde die Umzugskosten genehmigte. Auch dabei gab es viel Schwierigkeiten mit den Ämtern.

Inzwischen hatte jemand Bekanntes aus meiner alten Heimat mir dort eine Wohnung gesucht. Ich musste natürlich alles mit den Ämtern hier und dort abgeklären und alles immer wieder von denen genehmigen lassen. Nun wohne ich seit Mitte März 2015 in meiner alten Heimat und einer bezahlten Wohnung vom Amt. Im November 2015 die Scheidung. Die Klage wegen Rente ist immer noch im Gange. Klage wegen dem Sanitäter auch und die Klage von meiner Frau wegen Körperverletzung ist auch noch nicht am Ende.

Nur noch krank

Durchweg krank geschrieben seit 2008. Schlucke seit dem Herzkatheter 2012 jeden Tag, 8 Verschiedene Medikamente Morgens und 5 Abends. Das neu gebaute Haus in der ehemaligen DDR bewohnt nun meine Ex alleine. Mir gehört aber noch die Hälfte. Obwohl im Notariellen Vertrag von 2005 geregelt wurde, falls es zu einer Trennung oder Scheidung kommen sollte, was zu tun ist, habe ich bis heute noch keinen einzigen Cent davon gesehen.

In das Haus wurden ca. 200000 Euro investiert und die Ex will mich mit 42000 Euro abspeisen. Mein Anwalt kommt deswegen auch nicht so in die Hufe, da ich ja Mittellos bin.

Nun lese ich Deinen Verlauf Deiner Krankheit und verstehe die Welt nicht mehr.

Weshalb wird mir alles so schwer gemacht???

Mit lieben Grüßen

flog

Nachsatz Benno Blues

Danke für deine Offenheit, Flog! Du bist es gewohnt zu kämpfen. Das lese ich aus deinen Zeilen. Hier ein abgelehnter Widerspruch, da ein abgelehnter Widerspruch, aber du lässt dich nicht entmutigen. Vielleicht ist es nun aber einmal an der Zeit, Frieden zu schließen, mit den Menschen um dich herum, mit dir selbst und dem Leben? Vielleicht ist es einmal Zeit, wieder in ein Gefühl der Liebe zu kommen? Richter und Anwälte können dir keinen Frieden bescheren. Den kannst du dir nur selbst gewähren.

Auch der 17. Widerspruch wird daran vermutlich nichts ändern. Ich weiß, dass das schwer ist und ja, du wurdest Opfer, aber das musst du nicht bleiben. Ich denke, du solltest dir eine gute Unterstützung mittels einer Psychotherapie organisieren. Vielleicht wäre ja eine Verhaltenstherapie etwas für dich? Ja, es gibt lange Wartezeiten, aber was ist ein halbes Jahr im Hinblick auf ein halbes frustriertes Leben? Lass dir helfen, Flog. Ich denke, es ist an der Zeit, dass DU etwas änderst in deinem Leben. Ich wünsche dir alles Gute dafür! Liebe Grüße Benno


Quellen zu „Flog legt Widerspruch ein“
Foto: pixabay.com

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