Fachbegriffe zur Depression – einfach erklärt
Wenn man sich das erste Mal mit einer depressiven Störung (fachliche Bezeichnung: Depressive Episode) oder einer anderen psychischen Erkrankung auseinandersetzen muss, kann es passieren, dass man sich regelrecht erschlagen vorkommt von der Fülle an Fachbegriffen zur Depression. Jeder scheint sie zu verstehen, nur man selbst nicht. Es ist wie in jedem anderen Fachbereich auch – alles hat seine eigene Sprache. Wir kommen also wohl nicht umhin, uns das entsprechende Vokabular anzueignen, damit auch wir uns verständlich machen können, beziehungsweise in der Lage sind, zu verstehen. Fachbegriffe zur Depression sind kein Hexenwerk. In diesem Beitrag werden die wichtigsten Fachbegriffe zur Depression erklärt.
Altersdepression
Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass es eine spezielle Altersdepression nicht gibt. Weil im Alter aber ebenso alle Arten von depressiven Erkrankungen wie bei jüngeren Menschen vorkommen, sollte es richtiger heißen: „Depression im Alter“.
Angststörung
Eine Angststörung ist eine seelische Erkrankung mit ausgeprägten Angstzuständen. Auch die Panikstörung, bei der es zu sogenannten Panikattacken kommt, zählt zu den Angststörungen.
Antidepressiva
Antidepressiva sind Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen. Sie fallen in die Gruppe der Psychopharmaka. Antidepressiva sind inzwischen gut wirksam und verträglich.
Bipolare Störung
Bipolare Störungen sind manisch depressive Erkrankungen. Der Patient durchlebt hierbei Phasen der Verzweiflung, der neutralen Stimmung und einen Zustand von Überaktivität (Manie). In der Regel ist sie geprägt von starken Stimmungsschwankungen. Die Depression kann aber auch ohne Manie auftreten oder umgekehrt.
Burnout
Ein Burnout-Syndrom ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Man fühlt sich „ausgebrannt“. Oftmals verbirgt sich jedoch eine Depression hinter der Diagnose Burnout.
Depression
Die Depression ist eine psychische Erkrankung mit Zuständen seelischer Niedergeschlagenheit als Hauptsymptom. Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Begriff deprimere = niederdrücken ab.
Depressionen in der Pubertät
Depressionen in der Pubertät zählen zu den Depressionen in besonderen Lebenslagen. Jedoch haben sie nichts zu tun mit schlechten Erfahrungen in der Pubertät, Hormonstörungen oder einer unglücklichen Liebe, sondern sind eine behandlungsbedürftige Erkrankung.
Depressive Episode
Die depressive Episode ist die wissenschaftlich verbindliche Bezeichnung für das Krankheitsbild der Depression und ersetzt die früher üblichen Diagnosen endogene Depression und neurotische Depression.
Double Depression
Von einer Double Depression spricht man beim gleichzeitigen Vorliegen einer Dysthymen Störung und einer zusätzlichen Depressiven Episode.
Dopamin
Dopamin ist ein Hormon und Neurotransmitter im Zentralnervensystem. Im Volksmund gilt es als Glückshormon. Es wirkt antriebssteigernd und verbessert die Motivation.
Dysthymie / Dysthyme Störung
Die Dysthymie ist eine chronisch depressive Stimmung/Störung, die praktisch ständig (d.h. die meiste Zeit des Tages) für mehr als 2 Jahre besteht. Sie erfüllt allerdings nicht alle diagnostischen Kriterien für das Vollbild der Depression.
Chronische Depression
Eine Depression wir als chronisch bezeichnet, wenn sie lange anhält. Hierzu zählen Krankeitsverläufe von einem Jahr und länger.
Elektrokrampftherapie
Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist eine Weiterentwicklung des früher als Elektrokrampftherapie bezeichneten Verfahrens. Sie wird zur Therapie bestimmter schwerer psychischer Erkrankungen, wie beispielsweise schwerster Depressionen angewendet. Das Behandlungsprinzip ist ein unter Narkose gezielt ausgelöster Krampfanfall im Gehirn.
Endogene Depression
Die endogene Depression ist eine ältere, nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für Depressionen die ohne konkreten äußeren Anlass auftreten (endogen = innen entstanden, infolge veränderter Stoffwechselvorgänge im Gehirn). Heute unterscheidet man nach dem Grad der Schwere zwischen leichter, mittelschwerer und schwerer Depression.
ICD-10
ICD-10 ist eine Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (englisch = International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems). Sie ist das wichtigste, weltweit anerkannte Diagnoseklassifikationssystem der Medizin und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben. Der Code für eine mittelgradige Depression ist F32.1.
Johanniskraut
Präparate aus Johanniskraut wirken stimmungsaufhellend. Sie werden bei leichten bis mittelschweren Depressionen angewandt. Bei schweren Depressionen ist eine Wirkung bislang nicht nachgewiesen.
Klimakterische Depression
Die Klimakterische Depression zählt zu den Depressionen in besonderen Lebenslagen. Sie tritt bei Frauen auf, die sich in den Wechseljahren befinden. Auch Männer können während ihrer sogenannten Midlife-Crisis davon betroffen sein.
Larvierte Depression
Eine larvierten Depression nennt man man eine depressive Episode, die mit körperlichen Symptomen einhergeht, bzw. von ihnen überdeckt wird.
Lichttherapie
Unter Lichttherapie versteht man die Bestrahlung mit einer starken Lichtquelle. Sie ist ein von der Wissenschaft anerkanntes Verfahren zur Behandlung verschiedener Erkrankungen. So können u.a. Depressionen und die damit häufig verbundenen Schlafstörungen erfolgreich mit einer Lichttherapie behandelt werden.
Major Depression
Major Depression ist eine Bezeichnung aus dem amerikanischen Sprachraum. Dort werden Depressionen nach dem amerikanischen Diagnose-Manual DSM IV klassifiziert. Sie entspricht weitestgehend einer schweren depressiven Episode nach ICD-10.
Manische Depression
Manische Depressionen sind Phasen einer bipolaren depressiven Störung. Der Patient durchlebt hierbei Phasen der Verzweiflung, der neutralen Stimmung und einen Zustand von Überaktivität (Manie). manisch = unkontrolliert zwanghaft, Substantiv Manie
Neuroleptika
Als Neuroleptikum oder Antipsychotikum wird ein Arzneimittel bezeichnet, der eine antipsychotische, also den Realitätsverlust bekämpfende Wirkung besitzt. Neuroleptika finden vor allem zur Behandlung von wahnhaften Zuständen und Halluzinationen Verwendung, die im Zuge von psychotischen oder manischen Episoden auftreten.
Neurotische Depression
Die neurotische Depression ist eine ältere, nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für Depressionen die überwiegend durch unbewusste innere Konflikte und damit durch eine unbewältigte Kindheitsgeschichte hervorgerufen wird. Heute unterscheidet man nach dem Grad der Schwere zwischen leichter, mittelschwerer und schwerer Depression.
Panikattacke
Panikattacken sind Symptome einer Angststörung. Es handelt sich hierbei um zum Teil heftige körperliche und seelische Alarmreaktionen ohne erkennbaren äußeren Anlass. Sie treten plötzlich auf und dauern in der Regel nur einige Minuten.
Postnatale Depression
siehe postpartale Depression
Postpartale Depression
Eine Postpartale Depression ist eine Depression, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Wochenbett steht. Sie kann nach der Entbindung auftreten.
Psyche
Unter Psyche oder auch Seele versteht man den immateriellen Teil des Menschen. Sie umfasst das gesamte subjektive Erleben eines Menschen, einschließlich Bewusstsein und Unterbewusstsein.
Psychiater
Ein Psychiater ist ein Facharzt für seelische Erkrankungen. Im Gegensatz zum Psychologen hat er eine reguläre medizinische Ausbildung absolviert.
Psychopharmaka
Psychopharmaka sind Arzneimittel zur Behandlung von seelischen Erkrankungen. Darunter zählen unter anderem Antidepressiva, Neuroleptika, Tranquillanzien.
Psychotherapie
Unter Psychotherapie versteht man die Behandlung psychischer Störungen ohne den Einsatz von Medikamenten. Dabei finden psychologische, d. h. wissenschaftlich fundierte Methoden verbaler und nonverbaler Kommunikation eine Anwendung. Die bekanntesten Verfahren sind die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Verhaltenstherapie.
Psychotrauma = siehe Trauma
PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung
Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung. Einer PTBS gehen definitionsgemäß ein oder mehrere belastende Ereignisse von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß (Trauma) voran.
Reaktive Depression
Die reaktive Depression ist eine ältere, nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für die depressive Störung, die als Reaktion auf ein belastendes Ereignis auftritt. Heute würde man in so einem Fall eher von einer Anpassungsstörung sprechen. Heute unterscheidet man nach dem Grad der Schwere zwischen leichter, mittelschwerer und schwerer Depression.
Schwangerschaftsdepression
Eine Schwangerschaftsdepression kommt zumeist aufgrund einer Anpassungsstörung während der Schwangerschaft zustande. Es handelt sich dabei um eine unipolare Form einer depressiven Episode.
Sekundäre Depression
Die sekundäre Depression ist eine Depression, die als Begleiterscheinung einer weiteren psychischen Erkrankung auftritt. So tritt sie beispielsweise häufig bei Suchtkrankheiten, Magersucht oder bei Borderline-Störung auf.
Serotonin
Serotonin ist ein Gewebshormon und Neurotransmitter zugleich. Es kommt unter anderem im Zentralnervensystem, Darmnervensystem, Herz-Kreislauf-System und im Blut vor. Serotonin reguliert unter anderem die Spannung der Blutgefäße und damit den Blutdruck. Es wirkt außerdem auch auf die Magen-Darm-Tätigkeit und die Signalübertragung im Zentralnervensystem.
Soziotherapie
Eine Soziotherapie ist eine ambulante Versorgungsleistung für Patienten mit psychischen Störungen. Die Soziotherapie ist in diesem Zusammenhang eine Art Einstiegstherapie. Sie soll Patienten in die Lage versetzen, andere medizinische Behandlungen selbst in Anspruch nehmen zu können, dient also zur Wiederherstellung von allgemeiner Therapiefähigkeit.
Suizid
Unter einem Suizid, bekannt auch als Selbstmord oder Freitod, versteht man die beabsichtigte Beendigung des eigenen Lebens. Dies kann durch eine aktive Handlung oder passiv durch das Unterlassen lebenserhaltender Maßnahmen wie die Einnahme lebensnotwendiger Medikamente, Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten sein.
Suizidalität
Unter Suizidalität, umgangssprachlich Lebensmüdigkeit genannt, versteht man einen psychischen Zustand, in dem Gedanken und Phantasien darauf ausgerichtet sind, gezielt den eigenen Tod herbeizuführen.
Supervision
Unter Supervision versteht man die Rückschau auf die Arbeit des Therapeuten mit dem Patienten. Hierzu bedient man sich der Hilfe eines unbeteiligten Dritten, des Supervisors. Insbesondere dient die Supervision der emotionalen Entlastung des Therapeuten und der Verbesserung des Therapieprozesses.
Symptome
Ein Symptom ist in der Medizin bzw. der Psychologie ein Zeichen, das auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweist. Das bedeutet, in der Psychiatrie werden Diagnosen zumeist aufgrund von Symptomen gestellt.
Tiefenpsychologisch analytische Psychotherapie
Die Analytische Psychotherapie beschäftigt sich, ähnlich wie die Psychoanalyse, mit den unbewussten Einflüssen auf die Psyche des Menschen. Sie geht auf den Wissenschaftler C.G. Jung zurück und davon aus, dass das Unbewusste einen weitaus größeren Einfluss auf die bewusste Wahrnehmung hat.
Tranquilizer
Als Tranquillanzien bzw. Tranquilizer wird eine Gruppe von Psychopharmaka zusammengefasst, die angstlösend und entspannend wirken. Darüber hinaus finden sie als Beruhigungsmittel Verwendung.
Trauma – Psychotrauma
Ein Trauma im medizinischen Sinne ist eine Verletzung. Demzufolge ist ein Psychotrauma eine seelische Verletzung, hervorgerufen durch eine von außen einwirkende starke psychische Erschütterung mit einhergehender Verletzung der seelisch-psychischen Integrität.
Unipolare Depression
Die unipolare Depression ist die häufigste Form der Depression. Insbesondere sind Unipolare Depressionen dadurch gekennzeichnet, dass ein regelmäßiger Wechsel zwischen Niedergeschlagenheit und neutraler Stimmung ohne manische Phasen stattfindet.
Verhaltenstherapie
Therapieform der Psychotherapie, bei der der Patient besseres, unschädliches Verhalten erlernt.
Winterdepression (SAD)
Die Winterdepression ist eine saisonal auftretende Form. Deshalb wird für sie der Mangel an Sonnenlicht verantwortlich gemacht wird.
Zyklothymia/ Zyklothyme Störung
Die Zyklothymia ist im ICD-10 unter den affektiven Störungen beschrieben. Aus diesem Grund gleicht die Symptomatik im Wesentlichen dem Erscheinungsbild der bipolaren depressiven Störung, ist jedoch erheblich abgeschwächt.
Quellen zu „Fachbegriffe zur Depression und anderen psychischen Erkrankungen“
wikipedia.de Foto zu „Fachbegriffe und Bezeichnungen zur Depression“: pixabay.com
Überarbeitet: 03.01.2025