Partnerschaft und Depression – Der Mangel an Liebe

Mangel an Liebe

Wenn Liebe unerreichbar erscheint…

Alle Menschen wünschen sich das – ein bisschen Liebe, ein wenig Anerkennung, etwas Nähe und Geborgenheit. Der Mensch ist ein soziales Wesen und eigentlich nicht dafür gemacht, allein zu leben. Und doch nimmt die Zahl der Singles ständig zu, währenddessen die Partnerbörsen auf Hochtouren laufen. Liebe vermag zu heilen, auch eine Depression. Liebe ist der Stoff, der alles zusammenhält. Doch leider existiert ein Mangel an Liebe in dieser Welt und das spüren auch und insbesondere Menschen mit Depressionen. Warum gibt es zu wenig Liebe und was hat es auf sich mit diesem wunderbaren Gefühl? Aus welchem Grund gehen immer mehr Beziehungen in die Brüche? Weshalb ist auch die Depression solch ein Mangelzustand und wie kann man ihn beheben, ohne einem althergebrachtem Irrtum zu erliegen?


Depression und der Mangel an Liebe in der Partnerschaft

„Das hintergründige Motiv vieler Ehen und Partnerschaften ist es, das Alleinsein zu vermeiden.“ (Robert Betz)

Ich habe in letzter Zeit einige Vorträge zum Thema Depression von Robert Betz gehört und viele Parallelen und Übereinstimmungen in meinem Leben gefunden. Seine Erkenntnisse und meine Einsichten über Depressionen haben mich dann nach einiger Zeit zu diesem Beitrag hier motiviert.

„Das hintergründige Motiv vieler Ehen und Partnerschaften ist es, das Alleinsein zu vermeiden.“, sagt er. Wer aber nicht mit sich allein sein kann, mit dem kann auch niemand gut zusammen sein, sage ich. Wenn wir allein kein glückliches Leben führen können, dann können wir dies auch nicht mit einem Partner tun. Wir glauben, die Liebe unseres Partners mache uns glücklich, aber zumeist denkt der Partner ebenso. Und so bleibt diese Suche nach Liebe oftmals erfolglos. Wenn aber beide Seiten dasselbe brauchen, dann können beide Seiten nicht das bekommen, was sie suchen. Was so manchen Menschen daran hindern könnte, geradewegs in die Depression zu marschieren, ist genau das, was er leider nicht ausreichend bekommt – Liebe.

Zu wenig Liebe, also ein Mangel an Liebe beschleunigt geradezu diesen Vorgang. Und zwar nicht der Mangel an Liebe zu einer bestimmten Zeit oder in einer bestimmten belastenden Situation, sondern der Mangel an Liebe als Lebensbilanz. Für Liebe würde ich in diesem Zusammenhang auch noch andere Bezeichnungen verwenden wollen, wie etwa Aufmerksamkeit, Beachtung, Wertschätzung, Bewunderung, Lob, Anerkennung und andere mehr. Wir Menschen brauchen Liebe. Wir brauchen das täglich, ob wir in einer Partnerschaft leben oder nicht. Bekommen wir keine Aufmerksamkeit in welcher Form auch immer, gehen wir ein, wie eine vernachlässigte Primel. Wir sind soziale Wesen – Aufmerksamkeit und Beachtung ist für uns lebenswichtig!

Depression und der Mangel an Liebe

Leider gibt es kaum einen Menschen, der in seinem Leben genug Liebe bekommen hat. Das fängt schon als Dreikäsehoch an. Was wollen Kinder am meisten? Aufmerksamkeit! Kinder tun alles dafür. Sie strengen sich an, auf Teufel komm raus. Wenn alles lieb sein aber nichts nützt und Mama und Papa immer noch zu sehr mit ihren eigenen Sachen beschäftigt sind, machen sie sogar Blödsinn. Sie sind frech, ungehorsam, laut, schmutzig und was weiß ich noch alles, um das Eine zu bekommen – Aufmerksamkeit. Und genau das brauchen sie. So zieht sich das durch das ganze Leben. Der junge Mensch sucht die Aufmerksamkeit seiner Freunde, Erzieher und Lehrer. Der Erwachsene sucht die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten und Kollegen.

Alle wünschen sich Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit und Anerkennung. Sätze wie etwa: „Das hast du gut gemacht!“, „Danke, das war toll!“ oder „Gute Arbeit!“ gehen uns runter wie Öl und nähren unser ausgehungertes Ego mit dem Nektar der Liebe. Leider nicht genug. Nie genug! Wir bekommen es immer nur tröpfchenweise, aber wir möchten uns doch wenigstens ein einziges Mal richtig satt trinken dürfen. Fehlanzeige…

Depression Liebe und Partnerschaft

Und was fällt uns Menschen dann ein? Hah! Da sind wir clever! Wir machen es wie unsere Eltern, Verwandten und Freunde! Was wir tun ist das was alle Menschen tun. Wir suchen uns einfach unseren Traumpartner. Dabei sind wir überzeugt, dass es ihn oder sie irgendwo da draußen geben muss und wir setzen viel daran, ihn oder sie auch zu finden. Wir glauben, dass eine Partnerschaft uns das Glück bescheren kann. Und wenn wir erst unseren Traumpartner gefunden haben, dann wird alles gut. Dann bekommen wir all die Liebe, die wir schon so lange vermissen. Unser Liebster oder unsere Liebste wird uns glücklich machen. Nur er oder sie ist dazu in der Lage. Deshalb sind wir auch füreinander bestimmt. Wir projizieren all unsere Wünsche und Hoffnungen auf die neu gewonnene Partnerschaft und glauben, dass sie nun erfüllt werden.

Zu wenig Liebe in der Partnerschaft

Anfangs ist das vielleicht auch so. Wir sind verliebt und wir sind voller Liebe. Der Zustand der Verliebtheit allein macht uns glücklich. Doch was ist danach? Was passiert mit der Partnerschaft, wenn sich zwei Menschen begegnen, deren Überzeugung darin besteht, nur der jeweils andere könne und müsse sie auch glücklich machen? Was passiert mit der Partnerschaft, wenn beide Seiten nach Liebe nur so hungern, wenn beide Seiten eine unausgeglichene Liebesbilanz haben? Sie haben beide zu wenig Liebe. Ja, sie wollen beide nehmen, haben aber nichts zu geben? Sie leben in der Überzeugung, in ihrer Partnerschaft nun erst einmal genug gegeben zu haben und selbst an der Reihe zu sein, Liebe zu bekommen.

Aber woher soll die Liebe kommen, wenn es dem Partner doch genauso geht, wenn er ebensfalls zu wenig Liebe hat? Das wird eine Riesenenttäuschung, eine Katastrophe! Und von hier auf jetzt schlägt Liebe in Enttäuschung um, in Wut und Enttäuschung. Viele von ihnen verfallen in Depressionen. Trennungen gehören immer noch zu den Hauptauslösern einer Depression. Oder die Menschen werden böse, fühlen sich betrogen und ausgenutzt. Sie geben dem jeweiligen Partner die Schuld an der Misere und suchen sich irgendwann einen neuen, mit dem sie dann vermutlich dasselbe wieder erleben werden.

Depression und Liebe – Was läuft falsch in Partnerschaften

Unsere Lebenspartner können uns nicht glücklich machen und es ist auch nicht ihre Aufgabe. „Jeder Mensch ist seines Glückes Schmied.“, heißt es schon im Volksmund. Nicht die Eltern, nicht der Partner oder sonst wer sind für mein Glück verantwortlich – NEIN – für mein Glück trage ich ganz allein die Verantwortung. Nur ich selbst kann mich wirklich glücklich machen. Nur ich selbst kann ein zu wenig an Liebe ausgleichen. Ein Mangel an Liebe ist nichts, dass sich auf Dauer von außen beheben ließe.

Schön und gut, wirst du jetzt vielleicht denken, aber wie soll das gehen? Wenn nun einmal zu wenig Liebe da ist und auch niemand da draußen sie mir auf Dauer ausreichend geben kann? Und doch gibt es einen Weg. Vermutlich sogar nur diesen einen. Nimm dich an, so wie du bist! Sag JA zu dir! Und sag nicht, ich müsste so oder so sein, sondern nimm dich liebevoll an, wie Gott dich geschaffen hat. Sag JA zu deinem Körper, zu deinem Charakter, zu deinem Alter, deinem Aussehen, deiner Klugheit, aber auch deiner Begriffsstutzigkeit, oder Ungeschicktheit. Sag JA zu deiner Angst, zu deiner Trauer und auch zu deiner Wut!

Zuerst kommt die Selbstliebe

Sag Ja zu dir mit allem, was dich ausmacht. Wenn du selbst dich annehmen kannst, wie du bist, dann können es auch andere Menschen, dann kann es auch dein Partner tun. Nur wenn du auch selbst von dir überzeugt bist und weißt, dass du so wie du bist, genau richtig bist, dann werden auch andere von dir überzeugt sein. Wenn du dich selbst mögen und lieben kannst, dann wird es auch dein Partner können, dann muss er es einfach. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Wenn du nämlich selbst voller reiner Liebe für dich bist, wirst du überlaufen davon. Du wirst um dich herum Liebe verschenken, ob du es willst oder nicht. Ein zuwenig an Liebe oder ein regelrechter Mangel an Liebe wird so nie wieder ein Thema sein.

Liebe erzeugt wiederum Liebe. Alles was du aussendest, kehrt zu dir zurück (Indisches Sprichwort). Erst wenn du in der Lage bist, dich selbst zu lieben, wird es auch dein Partner können. Ich behaupte, Partnerschaften funktionieren auf Dauer nur, wenn zumindest einer der beiden mit sich selbst im Reinen ist, sich selbst annehmen, sich selbst lieben kann. Wenn beide dazu in der Lage sind, umso besser. dann ist es vermutlich perfekt. Ich denke, wenn dir das wirklich gelingt, dann wird auch die Depression bald kein Thema mehr für dich und deine Partnerschaft sein.

Depression adé – Das Glück findet dich

Aber auch wenn es, aus welchen Gründen auch immer, keinen Partner gibt, helfen Selbstannahme und Selbstliebe, ein glückliches Leben ohne Depressionen zu führen. Vielleicht bist du dann ja auch gar nicht mehr auf eine Zweierbeziehung aus? Die Partnerschaft, wie viele glauben, ist keineswegs der Schlüssel zum Glück, eher eine von vielen Türen. Der Schlüssel zum Glück bist du selbst! Lern dich kennen und lieben und ein Mangel an Liebe wird nicht länger dein Thema sein. Du musst das Glück nicht suchen. Das Glück findet dich oder besser gesagt: Du trägst es bereits in dir. Eigentlich ist genug Liebe in der Welt, in dir, in mir, in den Menschen um uns herum. Sie muss nur noch ins Schwingen gebracht werden, angezupft werden wie eine Saite, dann passieren wunderbare Dinge, dann entsteht Resonanz, dann wird das Thema „zu wenig Liebe“ auch in deinem Leben vermutlich der Vergangenheit angehören…

Quellen zu „Mangel an Liebe und Depression“

Vorträge Robert Betz   Foto: pixabay.com

Liebesmangel