Depression Behandlung – Ein Paukenschlag für mich
Es war das Ende meines alten Lebens und zugleich der Beginn eines Weges in ein neues und besseres Leben. Man stellte fest, ich sei psychisch krank. Was sich zunächst wie eine Horrorbotschaft anhörte, entpuppte sich jedoch schon nach relativ kurzer Zeit als ein wahrer Segen für mich. Der Depression Behandlung veränderte mein gesamtes bisheriges Leben. Doch davon ahnte ich zunächst natürlich nichts. Wie so oft im Leben begann alles völlig unvermittelt, ungewollt und unverstanden…
Behandlung Depression kam wie Paukenschlag
Als ich im Januar 2007 nach meinem ersten Selbsttötungsversuch in ein psychiatrisches Krankenhaus in Hildesheim, das Landeskrankenhaus, gebracht wurde, erfuhr ich die Aufnahme dort und den Umgang mit mir, entgegen aller Erwartungen, als beruhigend und wohltuend. Jeglicher Stress konnte langsam von mir abfallen. Ich war das erste Mal in meinem Leben für nichts mehr verantwortlich. Ich fand dort Menschen, die Erfahrung hatten mit dem Umgang zusammengebrochener Seelen, so wie es bei mir der Fall war. In einer Akutsituation halte ich es mittlerweile für das Beste zur Behandlung der Depression, eine solche Klinik aufzusuchen. Dort sind rund um die Uhr Fachärzte und Fachpflegekräfte für dich da und helfen dir wieder auf die Beine. Ich hatte hier meinen ersten Kontakt mit der Psychiatrie überhaupt.
Antidepressiva helfen auf die Beine
Seit dieser Zeit nehme ich nun auch durchgehend Antidepressiva. Sie helfen mir gut. Medikamente, die auf die Psyche wirken, haben ein ziemlich schlechtes Image, sollen Menschen zu Zombies machen… Sicher gibt es Medikamente im Bereich der Psychopharmaka, die solche Nebenwirkungen haben. Im Sektor „Depression Behandlung“ sind mir diese aber nicht begegnet, weder habe ich selbst negative Erfahrungen gemacht, noch habe ich davon gehört. Ich möchte dich deshalb ermutigen, ruhig einmal Ja zu sagen zu Antidepressiva. Womöglich hilft nicht gleich das erste Präparat, dann besprich dies mit deinem Arzt und bitte um ein anderes.
Nicht jedes Antidepressivum passt zu dir
Ich habe auch lange gesucht. Das vierte Präparat hatte dann endlich positive Wirkung gezeigt, ein Antidepressivum namens Cymbalta oder Xeristar, unter welcher Bezeichnung es auch noch hergestellt wird. Das war Anfang 2009. Seither nehme ich es durchgängig und es geht mir relativ gut damit. Nebenwirkungen sind bei mir nicht sicher nachweisbar, ich vermute aber, dass mir aufgrund des Medikamentes manchmal übel wird und dann auch mein Kreislauf schwächelt. Genauso gut kann das aber auch ein Symptom meiner Depressionen sein. Ich werde es irgendwann einmal testen und versuchen, ohne Antidepressiva auszukommen. Das aber ist zunächst nur Zukunftsmusik.
Psychotherapie und Wiedereingliederung
Gleich im Anschluss an meinem Aufenthalt auf der Akutstation (ich war dort etwa 6 Wochen) bekam ich die Möglichkeit, an einer stationären Psychotherapie teilzunehmen. Der Depression Behandlung dauerte ganze 12 Wochen und half mir wirklich gut. Nach meiner Entlassung machte ich dann von der Möglichkeit der schrittweisen Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess Gebrauch. So lautete die offizielle Bezeichnung dafür. Auf diese Weise musste ich nicht sofort wieder ganztags arbeiten, sondern fing stundenweise an und steigerte dann langsam. Jeder, der lange krank war, kann das in Anspruch nehmen. Frag am besten deinen Hausarzt danach. Er schreibt dann die Verordnung aus. Mein Hausarzt war eigentlich ein erfahrener Arzt, aber von einem Wiedereingliederungsformular hatte er noch nicht gehört. Lass dich also nicht abwimmeln…
Der Landkreis
Wenn du unsicher bist, hol dir Rat beim Sozialpsychiatrischen Dienst deines Landkreises. Arbeitgeber und Krankenkasse müssen vorher der Wiedereingliederung, also dem Wiedereingliederungsplan zustimmen. Da gab es bei mir aber nie Probleme. Den Arbeitgeber kostet das nichts, denn du bekommst ja weiterhin Krankengeld. Nach meiner Entlassung aus dem Landeskrankenhaus blieb ich ambulant bei meinem Stationsarzt in Behandlung. Er war gerade in der Facharztausbildung zum Psychiater und hatte mich gefragt, ob ich bei ihm in Behandlung bleiben wolle. Das lief etwa ein dreiviertel Jahr ganz gut, bis er dann die Stelle wechselte. Einige Termine nahm ich dann noch in seinem neuen, allerdings weit entfernten Krankenhaus war, dann beendete ich unsere Zusammenarbeit, nicht nur wegen der Fahrerei, sondern auch, weil er mir immer öfter „komisch“ vor kam und ich mich dort nicht mehr wohl fühlte. Meiner Depression Behandlung wurde also erst einmal ein vorläufiges Ende von mir gesetzt.
Soziotherapie
Eine Zeit lang kam ich dann auch ohne Unterstützung zurecht und das sogar ziemlich gut, so dass ich schon glaubte, ich hätte es geschafft und das Thema „Depression Behandlung“ läge hinter mir. Doch ließ das nächste Tief nicht lange auf sich warten. Auf die Schnelle einen neuen Therapeuten zu finden, war ziemlich aussichtslos. So entschloss ich mich, um nicht allein da zu stehen, an einer Soziotherapie bei einem ambulanten psychiatrischen Pflegedienst teilzunehmen. Diese Pflegedienste gibt es in jeder Region, auch in deiner Nähe. Erkundige dich bitte auch hier beim Sozialpsychiatrischen Dienst deines Landkreises. Wir haben dann Termine nach Bedarf gemacht, anfangs mehrmals wöchentlich, später dann einmal wöchentlich. Das hat mir sehr geholfen während dieser Zeit. An dieser Stelle herzlichen Dank an das Team des AZH (Ambulantes Zentrum Hildesheim).
Teilstationäre Psychotherapie
Mein Zustand besserte sich nicht wesentlich. Gute Phasen wechselten mit tiefen Einbrüchen. Auch Suizidalität war immer wieder ein Thema. Einen Therapeuten hatte ich noch immer nicht. Es nützte also alles nichts – ich musste wieder ins Landeskrankenhaus. Diesmal entschied ich mich aber für eine teilstationäre Psychotherapie, weil ich dann Zuhause schlafen konnte. Es war, wie zur Arbeit zu gehen. Ich hatte quasi einen Acht-Stunden-Tag im Krankenhaus. Die Therapie war genauso aufgebaut wie die stationäre Therapie, nur der beschützende Effekt, den eine Station hat, fiel eben weg. Diesen Effekt brauchte ich aber nicht mehr, da ich mich zu jener Zeit bereits von meiner Frau getrennt hatte und mein Zuhause jetzt in Ordnung war. Besteht Zuhause ein Krisenherd weiter, ist diese Form der Therapie womöglich weniger geeignet.
Vorzeitiges Therapieende
Die Therapie dauerte 16 Wochen. Allerdings brach ich nach 12 Wochen ab, weil ich mit der Psychologin nicht zurecht kam. Sie war intrigant, inkompetent und autoritär. Besonders das letzte Merkmal machte mir zu schaffen. Wie ich mittlerweile weiß, habe ich ein Autoritätsproblem, wegen meines strengen Vaters. Es erfolgte eine erneute mehrwöchige Wiedereingliederung, die aber am Ende nicht in Arbeit mündete, sondern in eine erneute Arbeitsunfähigkeit. Ich schaffte meine Arbeit einfach nicht mehr. Meine Bitte nach einer einfacheren Tätigkeit ohne Verantwortung wurde leider abgelehnt – man wollte mich im Team behalten. Was mich einerseits ehrte, half mir andererseits leider nicht weiter. Dann versuchte ich noch, meine Stundenzahl auf vier Stunden täglich zu reduzieren, aber auch dafür gab es kein grünes Licht von der Geschäftsleitung. So blieb mir nur wieder der Krankenschein.
Depression austherapiert – Die Rente
Die Suche nach einem neuen Psychotherapeuten für eine ambulante Psychotherapie lief immer noch. Aber ich kam irgendwie nie an die Reihe. Als ich wieder einmal im Internet suchte, stieß ich durch Zufall auf einen Therapeuten, der noch einen freien Therapieplatz hatte. Ich griff zu. Der Nachteil war, dass der Therapeut in Hamburg wohnte und ich in Walsrode, das war viel Fahrerei und leider zahlen die Krankenkassen in so einem Fall kein Fahrgeld. Dennoch war ich froh, wieder jemanden zum Reden bekommen zu haben.
Auf die Schnelle keine Besserung
Irgendwann war mir nach mehreren Klinikaufenthalten, Soziotherapie und ambulanter Therapie klar, dass auf die Schnelle keine Gesundung in Sicht war. Ich entschied mich deshalb dafür, mich ganz meiner Genesung zu widmen und beantragte bei der Deutschen Rentenversicherung eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Solche Renten werden auf Antrag befristet bewilligt und gelten für maximal drei Jahre. Ein von der Rentenkasse bestellter Gutachter entscheidet dann im Wesentlichen, ob diesem Antrag stattgegeben wird oder nicht. In Deutschland sind Depressionen inzwischen der Hauptgrund für vorzeitige Verrentungen geworden.
Reha geht vor Rente
In der Regel wird man aber erst einmal in eine Rehabilitationsklinik geschickt, wo versucht wird, die Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen. Die Rentenversicherung folgt dem Grundsatz „Reha vor Rente“. Vor Ablauf der drei Jahre habe ich dann einen Verlängerungsantrag gestellt. Inzwischen war ich 50 Jahre alt und hatte immer noch Angst vor dem Leben da draußen. Auch mein Verlängerungsantrag wurde nach einem erneuten Gutachtertermin ohne Probleme bewilligt. Ich bin froh, dass es diese Möglichkeit gibt und dankbar dafür. Ich glaube auch nicht mehr an meine Rückkehr ins Berufsleben. Das würde ich nicht mehr schaffen. Die Zeit da draußen geht zehnmal schneller als die Zeit in mir. Die Depression hat mich immer noch fest im Griff, aber ich habe inzwischen besser gelernt, mit ihr zu leben.
Depressionen behandeln – Nachtrag
Seit der ersten Veröffentlichung dieses Beitrag sind inzwischen einige Jahre vergangen. In dieser Zeit durchlebte ich sowohl Höhen als auch Höllen, hatte Zeiten mit und auch ohne medikamentöse Unterstützung. Es sind mir viele Menschen begegnet, die die Einnahme von Antidepressiva für sich selbst von vornherein ausschlossen. Und auch diese Menschen erlebten Höhen und erlebten Tiefen, so wie ich es tat. Das führte mich zu der Frage, wie wirksam denn Psychopharmaka tatsächlich sind. Sind es die chemisch wirksamen Bestandteile, die da etwas am Seelenzustand bessern oder ist es allein der Glaube daran? Denn nur dann schienen Antidepressiva bei mir stimmungsaufhellend zu wirken, wenn ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, wenn ich mich ohnmächtig dem Leben gegenüber sah und mich ohnmächtig gegenüber dem schweren Druck der Depression fühlte.
Der Placeboeffekt
Ich frage mich also manchmal, ob es nicht auch funktioniert hätte, wenn mir jemand glaubhaft hätte vermitteln können, dass das Lutschen von Salbeibonbons ebenfalls nachweislich geeignet sei, die Depression zu lindern. Inzwischen glaube ich wieder mehr an mich selbst, glaube an meine Selbstheilungskräfte und dass es die im Grunde immer sind, die darüber entscheiden, ob ein kranker Mensch genesen kann oder nicht. Zugegeben, in einer schweren Depression ist das vermutlich nicht so einfach, die Sache mit dem An-Sich-Selbst-Glauben. Das macht ja gerade die Krankheit aus. Aber möglicherweise müsste es es gar nicht erst zu einer Erkrankung kommen? Wie wäre es, wenn ich stets in der Gewissheit lebte, ich bestimme selbst über mein Leben und über mein Wohlbefinden. Was wäre, wenn ich fortan bewusst nur noch so lebte, dass es mir gut gehen kann?
Für und Wider
Heute sehe ich das Thema der Einnahme von Antidepressiva also etwas differenzierter, sehe auch die Risiken und möglichen Nebenwirkungen, hinterschaue die Strategien der großen Pharmakonzerne. Ich möchte deshalb niemandem mehr zur Einnahme psychotroper Substanzen ermutigen, möchte sie aber auch niemandem ausreden. Ich glaube, es ist gut, an dieser Stelle, wie auch sonst im Leben, dem eigenen Gefühl zu vertrauen. Dennoch habe ich eben diese Erfahrungen mit Antidepressiva gemacht und womöglich helfen sie ja dem einen oder anderen weiter, hier für sich eine Entscheidung treffen zu können.
Quellen zu Depression Behandlung
Foto: berggeist007 / pixelio.de