Duloxetin – Erfahrungen mit Xeristar und Cymbalta
Duloxetin ist ein gut wirksames Antidepressivum aus der Gruppe der Selektiven-Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI), das in Deutschland unter den Markennamen Xeristar und Cymbalta zum Einsatz kommt. Wie wirkt Duloxetin? Können Nebenwirkungen auftreten und wenn ja, welche? Dieser Artikel präsentiert persönliche, recherchierte und Erfahrungen von Lesern mit einem der wichtigsten Arzneimittel zur Behandlung der Depression…
Was ist Duloxetin und wie wirkt es?
Duloxetin ist die Bezeichnung eines pharmazeutischen Wirkstoffs, der zur Behandlung von Angststörungen, diabetischer Polyneuropathie und Inkontinenz Verwendung findet. Seit 2009 wird es auch als Antidepressivum eingesetzt. Duloxetin ist verschreibungspflichtig und in der Apotheke unter den Handelsnamen Cymbalta oder Xeristar erhältlich. Beide Produkte enthalten die gleichen Wirkstoffe, sind aber unterschiedlich teuer.
Duloxetin ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI). Diese Medikamente hemmen im Gehirn Transportmöglichkeiten der Neurotransmitter (Botenstoffe) Serotonin und Noradrenalin. Durch die Bindung der Transportfähigkeit wird die Wiederaufnahme der beiden Neurotransmitter verlangsamt, was schließlich zu der gewünschten höheren Konzentration im Gehirn führt.
Serontonin ist ein wichtiger Botenstoff im Zusammenhang mit Depressionen. Viele Antidepressiva zielen darauf ab, den Serotoninspiegel im Gehirnstoffwechsel anzuheben. Serotonin verleiht uns das Gefühl der Gelassenheit, Ausgeglichenheit und innerer Ruhe. Es vermittelt Zufriedenheit. Noradrenalin erhöht die Lebendigkeit bei depressiven Patienten. Sie sind aktiver, wacher und deutlich reaktionsfreudiger. Noradrenalin verbessert gleichzeitig die Aufmerksamkeit, steigert die Motivation und hebt die Leistungsbereitschaft.
Die Wirksamkeit von Duloxetin
Die antidepressiven Wirkmechanismen von Duloxetin wurden wissenschaftlich in vier Studien nachgewiesen. Schon nach zwei Wochen sprachen viele Patienten auf das Medikament Cymbalta oder Xeristar besser an als auf ein Placebo. Besonders die Angst ging deutlich zurück. Die Probanden hatten auch weniger Schmerzen. Besonders bei Rückenschmerzen war die Wirkung signifikant.
Nach Angaben der Studie bewirke eine Dosis von einmal täglich 60 mg Duloxetin nach neun Wochen Behandlungszeit ein dauerhaftes Nachlassen der Beschwerden von 44 Prozent. Im Vergleich dazu: 16 Prozent unter Placebo. Duloxetin ist nach Angaben von chemie.de der potenteste, also wirksamste, der bisher zugelassenen Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer.
Nebenwirkungen von Duloxetin
Häufige Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkung treten laut Herstellerangaben gehäuft auf:
Verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Angst, Schlafstörungen, Aufregung, Libido-Verminderung, Kopfschmerzen, Schwindel und Drehschwindel, Zittern, Lustlosigkeit, Schläfrigkeit, nervliche Missempfindungen, unscharfes Sehen, Bluthochdruck, Erröten, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, vermehrtes Schwitzen, Bauchschmerzen, Schwäche, Schüttelfrost.
Gelegentliche Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkung treten laut Herstellerangaben gelegentlich auf:
Rachenentzündung, Überempfindlichkeitsreaktionen, Schilddrüsenunterfunktion, Austrocknung, Verwirrtheit, abnormale Träume, Teilnahmslosigkeit, Zähneknirschen, abnormaler Orgasmus, schlechter Schlaf, Aufmerksamkeitsstörung, Nervosität, Geschmacksstörung, Sehstörungen, Pupillenerweiterung, Ohrensausen, Ohrenschmerzen, Herzklopfen, Herzrasen, Ohnmacht, Blutdruckanstieg, Gähnen, Magen-Darm-Blutungen, Magen-Darm-Entzündung, Mundschleimhautentzündung, Magenschleimhautentzündung, Blähungen, Aufstoßen, Mundgeruch, Leberentzündung, erhöhte Leber-Enzym-Werte (ALAT, ASAT, alkalische Phosphatase), akute Leberschädigung, Hautausschlag, erhöhte Neigung zu Blutergüssen, Nachtschweiß, kalter Schweiß, Kontaktdermatitis, Nesselsucht, Muskelkrämpfe, Muskelsteifigkeit, Schmerzen an Knochen und Muskeln, Krampf der Kaumuskulatur, Harnverzögerung, Harnverhalt, nächtlicher Harndrang, abnormaler Uringeruch, Wechseljahres-Beschwerden, Blutungen aus Gebärmutter oder Scheide, Brustschmerzen, Unwohlsein, Unbehagen, Kältegefühl, Hitzegefühl, Durst, Gewichtsveränderungen, erhöhter Cholesterin-Spiegel, Anstieg des Wertes an Kreatininphosphokinase im Blut.
Seltene Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkung treten laut Herstellerangaben selten auf:
Allergische Reaktion, Blutzuckerabfall (hauptsächlich bei Diabetes-Patienten), Natriummangel im Blut, gestörte hormonelle Regelung des Wasserhaushaltes im Körper, Selbstmordversuche, Selbstmordgedanken, Übersteigerung, Wahnideen, Aggression, Wut, Serotonin-Syndrom, Krampfanfälle, allgemeiner Muskelkrampf, krankhafte Bewegungsunruhe, seelische Unruhe, unwillentliche Bewegungen, Bewegungsstörungen, rastlose Beine, Grüner Star, Herzrhythmusstörungen (überwiegend Vorhofflimmern), Bluthochdruck-Krise, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, kalte Hände, Arme und Beine, Nasenbluten, Engegefühl im Rachen, Blut im Stuhl, Leberschwäche, Gelbsucht, Stevens-Johnson-Syndrom, Gesichtsschwellung (Angioödem), Lichtüberempfindlichkeit der Haut, Muskelzuckungen.
Duloxetin absetzen
Glaubt man den Berichten von Betroffenen im Internet, dann halten sich im Allgemeinen die Nebenwirkungen von Duloxetin in Grenzen. Ganz anders verhält es sich aber anscheinend bei den Absetzerscheinungen. Hier wird hauptsächlich über starken Drehschwindel aber auch über Übelkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Schlaflosigkeit, Unruhezustände, Gereiztheit, Angstzustände, Unlust und sogar Suizidalität geklagt. Die Absetzsymptome werden vielfach als heftig empfunden und können nach Aussagen von Betroffenen mehrere Wochen andauern. Wenn bestimmte Absetzsymptome zusammenkommen, spricht man auch von einem Absetzsyndrom.
Duloxetin – Erfahrungen eines Betroffenen
Mit Duloxetin habe ich mittlerweile einige Jahre Erfahrung. Ich nehme es als Antidepressivum seit 2010 ein. Vorher bekam ich Remergil, Paroxetin, Solvex und das angstlösende Antidepressivum Opipramol. Mit all diesen Mitteln besserten sich meine Depressionen aber nur unwesentlich bis gar nicht. Ich kann heute nicht sagen, ob das Duloxetin dafür sorgte, dass ich mit meiner Erkrankung nun ganz gut zurecht komme oder ob es einfach die Zeit gebracht hat. Ich wage es aber auch nicht, das Medikament abzusetzen. Vielleicht später einmal. Es geht mir relativ gut und daran möchte ich nicht drehen, jedenfalls nicht in die falsche Richtung. Seit einigen Wochen nehme ich zusätzlich noch Lithium ein. Das soll die noch vorhandenen Gefühlsschwankungen etwas mehr ausgleichen. Man nennt diese kombinierte Form der Behandlung Augmentierung. Sie soll besonders wirkungsvoll sein.
Duloxetin und Lithium
Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit dem Duloxetin und froh, dass ich es habe. Ich bekam es jeweils über längere Zeit als Cymbalta, aber auch als Xeristar und konnte tatsächlich keinen Unterschied bei Wirksamkeit und Nebenwirkungen feststellen. Ich nehme Cymbalta oder Xeristar (je nach Verfügbarkeit in der Apotheke) zusammen mit dem Lithium jeweils abends ein. Als Nebenwirkung kann ich gelegentliche Übelkeit ausmachen. Besonders dann, wenn ich einmal die Tabletteneinnahme vergessen habe, stellen sich Schwindel und Übelkeit ein. Die Übelkeit kann bis zum Erbrechen führen. Vermutlich sind das dann aber eher Entzugssymptome, denn es wird bei Absetzen von Duloxetin empfohlen, über zwei Wochen auszuschleichen.
Seit ich regelmäßig Duloxetin einnehme, habe ich durchgehend keine suizidalen Tendenzen mehr. Im allgemeinen bin ich zufrieden, habe also ein zufriedenes Grundgefühl, würde mir jedoch oftmals mehr Antrieb wünschen.
Was hast du für Erfahrungen mit Duloxetin, Xeristar oder Cymbalta gemacht? Kannst auch du es empfehlen oder würdest du eher davon abraten?
Quellen zu Duloxetin Erfahrungen (Xeristar Cymbalta)
Onmeda Foto: Benno Blues
Eine Auflistung weiterer gebräuchlicher Antidepressiva findest du hier: Gebräuchliche Antidepresssiva