Agomelatin Valdoxan Thymanax – Antidepressiva mit Nebenwirkungen

Agomelatin

Agomelatin ist ein Antidepressivum

Im Jahr 2009 kam der neue und vielversprechende Wirkstoff Agomelatin gegen Depressionen auf den Markt. Mit dem neuen Wirkstoff, der unter dem Namen Valdoxan und Thymanax vertrieben wird, stand nun ein Arzneistoff zur Verfügung, dem ein neuartiges pharmakologisches Wirkprinzip zu Grunde lag. Er ist eine dem Schlafhormon Melatonin strukturell verwandte chemische Verbindung. Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen. Agomelatin hingegen wird als Arzneimittel bei depressiven Erkrankungen eingesetzt und findet hauptsächlich als Antidepressivum in der Behandlung von depressiven Episoden Verwendung.


Agomelatin – Antidepressivum und Schlafmittel

Ein gestörter Schlaf spielt bei Depressionen immer wieder eine zentrale Rolle. In verschiedenen Tiermodellen mit Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus sowie in einer offenen Studie mit depressiven Patienten konnte nachgewiesen werden, dass Agomelatin zu einer Resynchronisation beiträgt. Erwachsene nehmen einmal täglich abends eine Tablette vor dem Schlafengehen. Eine Verabreichung an Kinder ist nicht vorgesehen. Bessert sich der Zustand des Patienten nach zwei Wochen noch nicht, kann die Dosis verdoppelt werden. Depressionen sollten mindestens sechs Monate lang behandelt werden. Im Gegensatz zu Melatonin, das eine schwach sedierende Wirkung besitzen soll, scheint Agomelatin eine solche nicht hervorzurufen. Das Deutsche Ärzteblatt titelte zum Thema Antidepressivum folgendes: Agomelatin: Antidepressivum kann Leber schädigen

Agomelatin – Gefahr für die Leber

Die Antidepressiva Valdoxan und Thymanax können, vor allem in den ersten Behandlungsmonaten und nach einer Dosissteigerung, einen deutlichen Anstieg der Leberenzymwerte auslösen. Es sei seit der Markteinführung immer wieder zu schwerwiegenden Fällen einer Lebervergiftung gekommen. In sechs Fällen solle es sogar zu einem Leberversagen gekommen sein. Ein möglicher Anstieg der Leberwerte sei bereits in den Zulassungsstudien aufgefallen.

Transaminasen zu hoch

Nach der Markteinführung seien den Zulassungsbehörden immer wieder Fälle bekannt geworden, bei denen die Leberenzymwerte um mehr als das 10-fache des Erlaubten angestiegen waren. Nach Absetzen von Valdoxan oder Thymanax seien die Werte gewöhnlich wieder auf normale Werte zurückgegangen. Deshalb müssen bei allen mit Agomelatin behandelten Patienten regelmäßig die Leberwerte überprüft werden. Dies hat zwingend zu Beginn der Behandlung und anschließend alle 3 Wochen, 6 Wochen (nach Ende der akuten Phase), 12 Wochen (nach Ende der Erhaltungsphase) zu erfolgen. Eine Dosissteigerung setzt die Fristen wieder auf den Anfang einer Behandlung zurück.

Gefährliche Anzeichen

Bei Patienten, bei denen bereits erhöhte Leberwerte auftraten, sollten die Leberfunktionstests innerhalb von 48 Stunden wiederholt werden. Agomelatin sollte unbedingt sofort abgesetzt werden, wenn der die Transaminasen das dreifache des oberen Normalbereichs überschreiten. Ebenfalls sollte die Einnahme sofort beendet werden, wenn Anzeichen einer möglichen Leberschädigung auftreten, die da sein können: gelbe Augen, gelbe Haut, Schmerzen im rechten Oberbauch, heller Stuhl, dunkler Urin und unerklärliche Müdigkeit.

Vorsicht bei Risikofaktoren

Nach dem Absetzen von Valdoxan oder Thymanax gehen die Leberwerte normalerweise wieder in den Normbereich zurück. Besondere Vorsicht ist geboten bei der Gabe an Patienten mit bereits vorhandenen erhöhten Leberwerten. Auch bei anderen Risikofaktoren für eine Leberschädigung wie etwa Fettleibigkeit, Übergewicht, Fettleber, Diabetes, Verzehr erheblicher Alkoholmengen oder der gleichzeitigen Behandlung mit Arzneimitteln ist Vorsicht geboten. Hier ist eher von einer Behandlung mit Agomelatin abzusehen.

Agomelatin – Sonstige Nebenwirkungen

Erhöhte Suizidalität bei Agomelatin

Unter bei der Einnahme von Valdoxan oder Thymanax kann es, besonders in der Anfangszeit zu verstärktem Auftreten von suizidalen Gedanken kommen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn du früher schon einmal von suizidalen Gedanken betroffen warst. Das Gleiche gilt auch für selbstverletzendes Verhalten. Gerade junge Erwachsene mit einem Alter bis etwa 25, die wegen Depressionen in Behandlung waren und Agomelatin bekamen, zeigten sich besonders suizidgefährdet. Sollte es zu solchen Tendenzen kommen, dass du vermehrt über deinen Tod nachdenkst oder dir selbst Schmerz zufügen willst, solltest du unverzüglich einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Das muss in diesem Fall kein psychiatrischen Krankenhaus sein.

Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit infolge von Agomelatin

Unter der Einnahme von Valdoxan oder Thymanax kann es zu einer Verminderung der Verkehrstüchtigkeit infolge auftretenden Schwindelgefühls oder Schläfrigkeit kommen. Auch die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann hierdurch beeinträchtigt sein. Bevor du dich ans Steuer setzt oder eine Maschine anstellst, solltest du dir sicher sein, dass deine Reaktionsfähigkeit nicht eingeschränkt ist.

Häufige Nebenwirkungen von Agomelatin

Häufig auftretende Nebenwirkungen können sein:

  • Schwindel
  • Schläfrigkeit
  • Schlafschwierigkeiten
  • Migräne
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit,
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Bauchschmerzen
  • vermehrtes Schwitzen
  • Rückenschmerzen
  • Müdigkeit
  • Angst
  • erhöhte Leberenzymwerte

Gelegentliche Nebenwirkungen von Agomelatin

Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen können sein:

  • Kribbeln in Fingern und Zehen
  • verschwommenes Sehen
  • Ekzem
  • Juckreiz
  • Unruhe
  • Gereiztheit
  • Ruhelosigkeit
  • aggressives Verhalten
  • Albträume

Seltene Nebenwirkungen von Agomelatin

Seltene auftretende Nebenwirkungen können sein:

  • Hautausschlag
  • Hepatitis
  • Manie
  • Hypomanie
  • Halluzinationen.

Überdosierung von Agomelatin

Es liegen nur wenige Erfahrungen zum Thema Überdosierung mit Valdoxan vor. Die bislang bekannten Beschwerden können sein:

  • Unruhe
  • Angst
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Schläfrigkeit
  • Schwindel
  • Blauverfärbung der Haut
  • Unwohlsein

Wann Agomelatin nicht angewendet werden sollte

Das Medikament sollte möglicherweise besser nicht zum Einsatz kommen:

  • wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber Agomelatin bekannt ist
  • bei gleichzeitiger Einnahme von Fluvoxamin oder Ciprofloxacin (ein Antibiotikum)
  • wenn bereits Leberfunktionsstörungen bekannt sind
  • bei Patienten, die schon älter als 75 Jahre sind
  • bei vorhandener Bipolarer Störung
  • wenn bereits andere Arzneimittel mit Wirkung auf die Leber eingenommen werden
  • Suizidgefahr
  • bei Übergewicht
  • bei Demenz
  • während einer Schwangerschaft oder Stillzeit
  • bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren

Sollte irgendein oben genanntes Kriterium auf dich zutreffen, besprich diese Thematik bitte ausreichend mit deinem behandelndem Arzt!

Einnahme von Agomelatin

Das Medikament kann unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht werden. Valdoxan oder Thymanax sollte abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden.  Während der Therapie mit Agomelatin sollte kein Alkohol getrunken werden. Halte dich mit der Einnahme von Psychopharmaka unbedingt an die Anweisung deines Arztes! Am besten, du nimmst die Tablette unzerkaut mit genügend Wasser zu dir. Wenn Sie die Einnahme einmal vergessen hast, solltest du beim nächsten Mal nicht die doppelte Dosis einnehmen. Nimm einfach die nächste Tablette zur gewohnten Zeit ein.

Mein Fazit

Jeder Patient muss am Ende selbst entscheiden, welches Medikament für ihn gut ist und welches nicht. Zwar verlassen wir uns nur zu gerne auf Empfehlungen unseres Arztes, aber dies sollte den eigenen Kopf und das eigene Gefühl nicht völlig ausschalten. Und so würde ich, nachdem was nun bekannt geworden ist, dieses Medikament lieber absetzen oder gar nicht erst einnehmen wollen.

Eine Auflistung weiterer gebräuchlicher Antidepressiva findest du hier: Liste Antidepresssiva

Quellen zu Valdoxan oder Thymanax bei Depressionen

Informationen der SCHOLZ Datenbank®    Apothekenumschau   Foto: pixabay.com

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