Berühmte Depressive – Depression und Kreativität

Kreativität, berühmte depressive

Eine Depression kann jeden treffen, ob berühmt oder nicht. Statistisch gesehen entwickeln Menschen aus den unteren Einkommensschichten jedoch häufiger eine solche Erkrankung als finanziell besser gestellte. Das mag damit zu tun haben, dass finanzielle Sicherheit ein existentielles Bedürfnis des Menschen darstellt. Ist der Mensch finanziell nicht mehr abgesichert, so dass er sich sein bisheriges Leben nicht mehr zu leisten vermag, kann er bedeutend leichter den Boden unter den Füßen verlieren. Aber die Depression macht auch vor den Prominenten, den Berühmten, Reichen und Schönen und insbesondere vor Künstlern, vor Menschen mit besonderer Kreativität nicht halt. Die Geschichte der Depression hat zahlreiche prominente, berühmte Persönlichkeiten hervor gebracht, die zum Teil schwer depressiv waren.


Depression und berühmte Depressive

Es gab zu allen Zeiten schon berühmt gewordene depressive Menschen. Prominente, berühmte Depressive ware zum Beispiel Alexander der Große, Michelangelo, Georg Friedrich Händel, Thomas Mann, Charles Dickens, Karl May, Frederic Chopin, Winston Churchill, Marilyn Monroe oder Owen Wilson, um nur einige zu benennen. Die Liste prominenter Depressiver ließe sich noch sehr lange fortsetzen fortsetzen. Oft sind Menschen mit psychischen Problemen sogar besonders mit Kreativität gesegnet. Auf diese Weise ist es Ihnen auch leichter möglich, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. In der Psychotherapie macht man sich diesen Umstand gern zu nutze, um etwas über den Patienten zu erfahren. Man kann so hautnah erleben, was den Patienten bewegt, was er fühlt, was ihn schmerzt und was ihn ausmacht.

Heilende Kreativität bei Depression

Mit Musik, Malerei oder Form gebender Gestaltung, also unter Einsatz ihrer Kreativität können an der Depression erkrankte Menschen zum Ausdruck bringen, wofür ihnen ansonsten oft die Worte fehlen. Selbst Gefühle, die sie unterdrücken, deren sie sich selbst nicht einmal bewusst sind, kommen so zu Tage. Sich der eigenen Kreativität hinzugeben, kann sehr heilsam sein, nicht nur für berühmte Depressive.

Berühmter Depressiver malte teuerstes Bild aller Zeiten

Jeder kennt das Bild „Der Schrei“ des norwegischen Künstlers Edvard Munch. Auch der prominente Edvard litt unter Depressionen und malte, was er fühlte. Jeder Depressive versteht die Botschaft des berühmten Künstlers. Bei der letzten Versteigerung im Mai 2012 in New York ging dieses Bild übrigens für fast 120 Millionen Dollar über den Tisch und war damit zu diesem Zeitpunkt das teuerste Bild aller Zeiten.

Es mag uns ein kleiner Trost sein, dass berühmte Personen ebenso depressiv sein können – nichts fühlen wir während einer depressiven Phase stärker als unser eigenes Versagen, unsere Unfähigkeit, unsere Nutzlosigkeit, unser Unvermögen und wir geben uns nicht selten auch noch die Schuld dafür. Wir bewerten unsere Krankheit, so wie wir es als Kinder gelernt haben. Wir sehen uns als Außenseiter, als Looser, ja wir schämen uns unserer Krankheit. Nur ein Umdenken in der Gesellschaft und in jedem Einzelnen von uns kann an diesem Umstand etwas ändern. Darum plädiere ich für Offenheit.

Erst als Lesben und Schwule den Mut hatten sich zu outen, nahm allmählich die Akzeptanz in der Bevölkerung zu. Und so ist es auch unsere Aufgabe, meine und deine Aufgabe, und nicht nur die Aufgabe berühmter Depressiver wie Rober Enke, aus dem Versteck heraus zu kommen und zu zeigen, dass wir ganz normal „verrückt“ sind, so wie jeder andere auch. Es stimmt etwas biochemisch nicht in unserem Neurotransmitterhaushalt. Dafür müssen wir uns ebenso wenig schämen, wie an Diabetes oder Leukämie erkrankte Menschen.

Die Depression braucht Öffentlichkeit

Wenn wir selbst unsere Krankheit nicht annehmen können, können es auch Außenstehende nicht. Während meiner Psychotherapien erlebte ich es oft, das Patienten damit scherzten und sich gern selbst als „verrückt“ betitelten. Wir hätten ja auch eine Klatsche und wären zurecht in der Klapse – so oder ähnlich formulierten sie ihre Ambivalenz zum Thema psychische Erkrankungen. Solche Sprüche helfen nicht weiter, sondern binden uns in der Ecke an, in der wir eigentlich nicht stehen wollen. Darum lautet mein Aufruf: Beteiligt euch an der öffentlichen Diskussion über psychische Krankheiten! Kommt aus euren Verstecken und Anonymitäten heraus. Ihr müsst euch der Depression nicht schämen. Schaut, was berühmte Depressive schon an Großem und Bewundernswertem hervor brachten!

Ich hatte, als ich diesen Beitrag über berühmte Depressive schrieb,  schon über sechstausend Seitenaufrufe meines Depressionsblogs, aber erst zwei Rückmeldungen von Lesern. Beide Rückmeldungen waren anonym verfasst. Gewiss, es ist erfreulich, dass sich immerhin schon einmal jemand getraut, einen Kommentar zum Thema Depression abzugeben, aber wenn es uns Depressive öffentlich nicht gibt, berühmt oder unberühmt, dann ist es auch kein Wunder, dass die Gesellschaft unsere Bedürfnisse nicht wahrnehmen will. Dann, denke ich, ist es kein Wunder, dass niemand bereit ist, umzudenken…

Quellen zu Berühmte Depressive und Kreativität bei Depression
Foto: pixabay.com

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Überarbeitet: 09.03.2025