Der Ausweg aus der Depression

Ausweg aus der Depression
Gibt es einen Weg aus der Depression?

Wenn man in einer depressiven Phase steckt, sucht man nach einem Ausweg aus der Depression. Man sucht und sucht und trotzdem findet man nicht wirklich eine brauchbare Lösung. Gibt es überhaupt einen Weg aus der Depression? Nun, wenn dem nicht so wäre, wäre vermutlich so ziemlich die ganze Menschheit depressiv, denn die eine oder andere depressive Phase ereilt früher oder später fast jeden Menschen einmal. Also was ist? Gibt es einen Weg aus der Depression, vielleicht sogar einen Königsweg? Wenn es einen Weg aus der Depression gibt, dann kann man ihn doch sicher auch beschreiben, nicht wahr? Und dann wäre doch so ein Blog hier geradezu prädestiniert dafür...


Rezept gegen Depressionen

Vielleicht wird der eine oder andere Leser enttäuscht sein, weil er in diesem Blog bislang nicht das erhoffte Patentrezept gegen seine Depression gefunden hat. Doch so enttäuschend das auch sein mag, so hoffnungsvoll ist es auch: Ein Patentrezept gegen Depressionen gibt es nicht. Es gibt jedoch dein ganz persönliches Rezept und das trägst du bereits tief in dir. Nein, es gibt ihn nicht, den einen Weg aus der Depression. Es gibt nur meinen Weg aus der Depression, deinen Weg aus der Depression und viele andere Wege aus der Depression. Dabei gleicht kein Weg dem anderen völlig, so wie kein Mensch dem anderen gleicht. Es gibt Ähnlichkeiten, okay, und das war es dann auch schon.

Wer glaubt, er brauche nur nachzuahmen, was andere erfolgreich für sich heraus gefunden haben, hat nicht verstanden, worum es bei der Depression geht. Es geht nicht um Andere, nicht um andere Menschen, nicht um andere Zeiten und nicht um andere Orte, es geht um dich, hier und jetzt und heute. Trotzdem kann es gut tun, sich mit anderen Menschen über die eigenen Sorgen und Probleme auszutauschen oder sich einfach mal etwas von der Leber zu reden oder zu schreiben. Es tut gut, zu erfahren, dass man nicht allein da steht. Manch einer gewinnt sonst eventuell den Eindruck, dass nur er sich besonders dumm anstelle, was die eigene Lebenswältigung anbetrifft. An Selbstvertrauen fehlt es depressiven Menschen sowieso zumeist. Und womöglich kann man die eine oder andere Anregung für sich ausprobieren. Worauf es aber tatsächlich ankommt, ist heraus zu finden, welches der eigene Weg aus der Depression ist.

Fragen zur Depression

  • Welches waren die Gründe, die dich in deine Depression hinein geführt haben? 
  • Was in deinem Leben war so schwer auszuhalten und du hieltest es dennoch aus, viel zu lange?
  • Welche Bedürfnisse wurden nicht erfüllt, wieder und wieder nicht? 
  • Welche ungestillten Bedürfnisse hast du irgendwann sogar abgeschaltet, damit sie dir nicht länger auf die Nerven gehen?
  • An welcher Stelle hast du aufgehört, an dich zu glauben, denn das war nicht schon immer so?
  • Was sind heute deine wichtigsten Bedürfnisse? 
  • Sind deine Bedürfnisse heute alle erfüllt? 
  • Wenn sie es nicht sind, wer kann sie erfüllen? 
  • Bist du der Meinung, jemand anderes könne das tun? 

Wichtige Fragen zum Ausweg aus der Depression

Aber die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit der Depression sind wohl diese:

  • Wozu zwingt mich dich Krankheit? Was bringt sie mir ein? 
  • Was verschafft oder ermöglicht sie mir und kann ich das eventuell auch auf andere Weise bekommen, beispielsweise durch eine Lebensentscheidung?
  • Und analog dazu: Wovor bewahrt mich die Depression? Was erspart sie mir? 
  • Und auch hier wieder die Frage; Könnte ich dies auch auf andere Weise erreichen, vielleicht durch eine Veränderung meiner Lebensweise?

Nichts passiert ohne Grund und man wird nicht mal ebenso krank. Selbst Unfälle, auch wenn das jetzt weit hergeholt klingen mag, haben eine Bedeutung, zeigen etwas an. Möglicherweise warst du nicht so gewissenhaft oder gelassen wie sonst. Möglicherweise hast du nicht gut für dich gesorgt, hattest zuviel Stress und zu wenig Erholung, oder oder oder…

Der Weg aus der Depression ist der Weg zu dir selbst, der Weg in deine Mitte. Ich behaupte einmal, dass du dich selbst am wenigsten kennst. Du weißt womöglich viel über andere Menschen, aber über dich selbst weißt du kaum etwas. Dein Blinder Fleck ist nicht nur ein Fleck, sondern eine stattliche Fläche. Jedenfalls ist das bei mir so. Aber wäre es bei dir anders, hätte es dich wohl kaum jetzt hier auf diese Seite geführt, oder? Wenn du aber nicht genug über dich weißt, kannst du auch deine Bedürfnisse nicht ausreichend kennen und folglich auch nicht gut für dich sorgen.

Bedürfnisse befriedigen

Bedürfnisse hat nun einmal jeder. Das Fiese an diesen Bedürfnissen ist, dass sie sich unserer Gefühle bedienen, gestillt zu werden. Was heißt fies? Eigentlich ist das so einfach wie genial. Erfüllst du deine Bedürfnisse nicht, fühlst du dich schlecht. Als adäquate Gefühle fallen mir hier Wut, Trauer, Neid, Ärger, Eifersucht, Angst, Hilflosigkeit oder Ablehnung ein. Gelingt es dir, deine Bedürfnisse zu erfüllen, reagiert dein Belohnsystem im Gehirn. Du fühlst dich gut. Angenehme Gefühle wie Freude, Dankbarkeit, Hoffnung, Zuversicht, Liebe, Zufriedenheit, Sicherheit oder Glück stellen sich ein.

Wenn du aber deine Bedürfnisse ignorierst und die mit ihnen verbundenen Gefühle verdrängst, weil sie dir immer wieder schlechte Stimmung bescherten, dann kommen die Gefühle irgendwann an anderer Stelle heraus. Entweder sie drücken dich nieder (Depression) oder sie platzen aus dir heraus (Aggression) oder sie schocken dich übermäßig und völlig unerwartet (Panikattacken) wenn der Druck irgendwann einfach zu groß wird. Das Dumme daran ist, du selbst kannst dir dann zunächst keinen Reim darauf machen. Du weist nicht, warum du dich gerade so fühlst, wie du dich fühlst. Deine Gefühle sind abgeschnitten von deinen Bedürfnissen und damit nutzlos. Nicht nur nutzlos sind sie auf diese Weise – sie schaden dir sogar. Sie machen dich krank. Psychisch krank.

Depression und Erfahrungen

Also heißt es, sich auf den Weg zu machen, auf die Suche. Das wird eine Suche sein, die vermutlich zurück geht bis in die Kindheit, denn viele Verletzungen haben wir in dieser Zeit eingesammelt. Wir haben Erfahrungen gemacht und unser Sein im Rahmen unserer Möglichkeiten darauf eingestellt. Wenn wir beispielsweise als Kinder geschlagen wurden und uns nicht gewehrt haben, weil der Erwachsene so übermächtig war, dann haben wir womöglich die Lehre daraus gezogen, dass es sinnlos ist, sich zu wehren. Oder wenn wir uns ungeliebt fühlten, dann haben wir vielleicht die Lehre daraus gezogen, dass wir nicht liebenswert sind. Vielleicht wurden wir eingesperrt und mussten erkennen, dass es keine Freiheit für uns gibt. Vielleicht bekamen wir auch nicht genügend zu essen und haben so gelernt, dass wir kein gutes Leben verdient haben?  

Glaubenssätze ändern als Ausweg aus der Depression

Die meisten dieser Glaubenssätze bilden sich tatsächlich im Kindesalter heraus, aber auch später noch. Wir lernen ein Leben lang dazu. Zu dumm nur, dass wir einmal Erlerntes so ungern wieder in Frage stellen. Dabei sollten wir genau dies tun. Die Möglichkeiten, die wir einst hatten, damals als wir die eine oder andere prägende Erfahrung machten, sind heute vielleicht ganz andere? Heute bin ich ein 90 kg-Mann und kein kleiner Junge mehr. HIch kann mich wehren. Heute bin in der Lage, mich mit Menschen zu umgeben, die mir auch tatsächlich zugetan sind. Menschen, die mich nicht lieben oder mir sogar schaden, muss ich nicht mehr in mein Leben lassen. Heute sperrt mich niemand mehr ein. Heute kann ich mir meine Wünsche selbst erfüllen.

Es ist an der Zeit, die Kinderschuhe, mit denen ich streckenweise immer noch unterwegs bin, auszuziehen. Ich kann mich liebevoll selbst um meine Bedürfnisse kümmern. Und wenn es auf die eine Weise nicht gleich gelingt, kann ich einen anderen Weg ausprobieren. Das ist Leben. Nicht auszuhalten, sondern zu gestalten. Ein Leben will lebhaft gelebt sein. Aber meine wichtigste Erkenntnis ist: All die Liebe, Aufmerksamkeit und Zuwendung, die ich mir mein Leben lang wünschte, der ich nachlief, worum ich bettelte, all dies kann ich mir heute selber geben. Damit fängt alles an. 

Depression und Selbstannahme

Das ist die Aufgabe. Sag Ja zu dir! Nimm dich an, so wie du bist, dann und genau genommen erst dann können es nach dir auch andere tun. Es sagt sich immer so schön dahin, wir möchten sein dürfen, wie wir sind, wir möchten angenommen werden ohne dass wir uns verstellen müssen, aber in Wirklichkeit nehmen wir uns doch selbst am wenigsten an. Sind wir nicht alle selbst unsere größten Kritiker? Und dann werden wir sauer, wenn es jemand anders ausspricht! In Wirklichkeit halten wir uns nämlich selbst nicht für ausreichend liebenswürdig, gutmütig, gut aussehend, sexy, intelligent, großzügig, charmant, verständnisvoll, sportlich, musikalisch, humorvoll, weise, geschickt, einfühlsam, vertrauenswürdig, begehrenswert, begabt… 

Es gab sogar Zeiten, da hielt ich mich nicht für liebesfähig. Und es gab Zeiten, und das waren zweifelsfrei die dunkelsten in meinem Leben, da hielt ich mich nicht einmal mehr für lebensfähig. Doch all dies ist nur in meinem Kopf gewesen. Da draußen die Welt war wie sie immer war. Für den Einen stiegen bunte Luftballons auf, der Andere sah Wolken heran ziehen. Ich war meist der Andere. Menschen sehen, was sie sehen wollen und das ziehen sie dann in ihr Leben. Und genau hier besteht die große Chance. Der Selbstbedienungsladen „Leben“ ist geöffnet. Such dir etwas Schönes aus, das zu dir passt und dann nimm es dir! Es wird dir zwar geschenkt, aber nicht aufgedrängt. Du musst es dir schon selber nehmen.


Quellen zu „Ausweg aus der Depression
Foto: w.r.wagner / pixelio.de

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