Depression Therapie – Psychotherapie im Überblick

depression therapieDie Therapie von psychischen Erkrankungen hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, dennoch wohnen den meisten Menschen noch Bilder von Zwangsjacken und Gummizellen inne. Seitdem seinerzeit jedoch viele Soldaten mit psychischen Störungen aus dem Vietnamkrieg zurückkehrten, geriet das Thema Psychiatrie vermehrt in den Fokus der Gesellschaft. Wir hier in Deutschland profitieren da von der Entwicklung in Amerika. Dort schämt sich übrigens auch niemand eines Psychiaters, es scheint dort eher zu einer reflektierten Persönlichkeit dazuzugehören, dass man an sich arbeitet. Auch in Deutschland gibt es inzwischen einige anerkannte Arten von Psycho­therapie zur Behandlung der Depression, denen Studien klar belegen, dass sie am Patienten wirksam sind.


Depression Therapie Arten

Analytische Verfahren

Wenn wir über die Psychotherapie sprechen, reden wir von der tiefen­psychologisch fundierten Psycho­therapie, der analytischen Psychotherapie, der Verhaltenstherapie, der Gesprächspsychotherapie, der systemischen Therapie und der Hypnosetherapie. Mit Ausnahme der systemischen Therapie werden alle Psychotherapieverfahren auch bei der Therapie der Depression eingesetzt. Die analytische und die tiefen­psychologisch fundierte Psycho­therapie stehen in der Tradition von Sigmund Freud. Nach ihm gilt eine psychische Störung vor allem als Folge früherer Konflikte und anderer Belastungen, die sich zumeist in der Kindheit ereigneten.

Andere Psychotherapieverfahren

Die Verhaltens­therapie hingegen führt seelische Nöte auf erlerntes, aber problematisches Verhalten zurück, das sich, weil erlernt, auch wieder verlernen lässt – unter anderem durch Übungen und Haus­aufgaben. Bei der Gesprächs­psycho­therapie stehen Selbst­erforschung und Selbsterkenntnis des Patienten im Mittel­punkt der Bemühungen. Die Systemische Therapie wiederum bezieht oft die Bezugs­personen des Patienten ein. Sie ist häufig in Beratungs­stellen und bei Paar- und Familien­therapeuten verbreitet.

Hypnosetherapie

Die moderne Hypnosetherapie, auch Hypnotherapie genannt, wurde stark durch Milton H. Erickson geprägt. Bei der Hypnose nach Erickson handelt es sich um eine kommunikative Kooperation von Therapeut und Klient, wobei der Therapeut dem Klienten hilft, in eine hypnotische Trance zu gelangen. In diesem Zustand steht die vom Bewusstsein des Klienten ausgeübte Kontrolle mehr im Hintergrund, dadurch können unbewusste Prozesse stärker in den Vordergrund der Aufmerksamkeit treten. Erickson glaubte, dass das Unbewusste ein Quell an Ressourcen und Kreativität in sich birgt. Er sah eher im Bewusstsein einen Störfaktor für Persönlichkeitsveränderungen. So versuchte er durch die Trance der Patienten den analytischen Verstand abzulenken, um dem Unbewussten Raum zu geben für kreative Veränderungen. Auch die Hypnotherapie kann in Einzelfällen von der Krankenkasse übernommen werden, die Kassen sind dazu jedoch nicht verpflichtet.

Depression Therapie und Kosten

Tatsächlich werden von den deutschen Krankenkassen im Allgemeinen nur für drei Psychotherapieverfahren auch die Kosten übernommen. Für welche Formen der Psychoherapie für die Depression die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten erstatten und für welche nicht, bestimmt der sogenannte Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen. In seinen Psychotherapie-Richtlinien ist festgelegt, dass in der ambulanten Psychotherapie drei Behandlungsverfahren für die Therapie der Depression zugelassen sind. Im einzelnen sind das:

Die analytische Psychotherapie der Depression

Die analytische Psychotherapie der Depression befasst sich überwiegend mit den unbewussten Ursachen menschlichen Verhaltens. Der Psychotherapeut bezieht dabei auch Träume sowie Reaktionen des Patienten gegenüber dem Therapeuten mit ein. Auf diese Weise lassen sich unbewusste Zusammenhänge, die die aktuellen Gefühle und Konflikte des Patienten hervor rufen, begreifen und auch überwinden.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie der Depression gehört ebenfalls zu den analytischen Verfahren. Sie kann als Kurztherapie bei akuten Krisen, zur Bearbeitung eines Kernproblems, oder als dynamische Psychotherapie mit flexibel vereinbarten Abständen zwischen den Sitzungen oder auch als niederfrequente Therapie in einer längerfristigen, Halt gewährenden therapeutischen Beziehung angewendet werden. Weitere Informationen zu dieser Therapieform findest du hier: Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie von Depressionen

Die Verhaltenstherapie der Depression

Bei der Verhaltenstherapie geht man davon aus, dass neurotische Symptome wie Depressionen oder Ängste nicht auf krankhaften seelischen Verarbeitungsmechanismen, sondern auf erlernten Fehlgewohnheiten beruhen. Therapeut und Klient untersuchen gemeinsam, welche schädlichen Verhaltensweisen dem Problem des Klienten zugrunde liegen und wie er diese ablegen und stattdessen neue angemessene Verhaltensweisen erlernen kann. Weitere Informationen zu dieser Therapie findest du hier: Verhaltenstherapie von Depressionen.

Einen geeigneten Psychotherapeuten kannst du in der folgenden Liste ausfindig machen: Therapeutenliste Depression

Stationäre Psychotherapie

Ganz anders verhält es sich bei der stationären Psychotherapie der Depression. Dort bekommt man zeitgleich einen bunten Cocktail verschiedenster Therapieansätze geboten und kann so für sich herausfinden, welches Angebot sich am besten eignet, der Seele wieder auf die Füße zu helfen.

Nach meinem Zusammenbruch 2007 begann ich zunächst eine solche stationäre Psychotherapie. Auch sie vereinigte verschiedene Therapiemethoden wie Bewegungstherapie, Gestaltherapie, Musiktherapie, Entspannungstherapie, und als Gruppentherapie Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Ich kann jedem neu Betroffenen nur ans Herz legen, sich diese Zeit im Leben zu nehmen und einmal etwas buchstäblich Grundlegendes für sich zu tun. Die stationäre Therapie einer Depression dauert in der Regel 12 Wochen, kann aber auf Antrag auch noch verlängert werden. Die Kassen zahlen den Aufenthalt, es wird jedoch eine Eigenbeteiligung von 10 Euro pro Tag bis zu maximal 280 Euro fällig.

Therapie ist eine Entscheidung

Die Krankenkasse zahlt auch Krankengeld, solange man noch nicht „ausgesteuert“ ist, also noch keine 78 Wochen innerhalb von drei Jahren krank war. Die stationäre Therapie der Depression eignet sich besonders dazu, sich einmal eine Auszeit, frei von jeglicher Verantwortung für Gott und die Welt, zu nehmen und in Ruhe auf das eigene Leben zu blicken. Nur man selbst ist in der Lage, den Leidensdruck zu lindern, der einen krank gemacht hat. Hier erfährst du alles, was dazu nötig ist und kannst dich entscheiden, wie es mit dir selbst weiter gehen soll. Therapie ist eine Entscheidung. Ist sie auch ernst gemeint, ist es eine Lebensentscheidung … im wahrsten Sinne des Wortes.

Teilstationäre Psychotherapie – Die Tagesklinik

Die teilstationäre Psychotherapie der Depression gleicht fast ausnahmslos der stationären Psychotherapie, mit dem einzigen Unterschied, dass der Patient, nicht in der Klinik sondern zu Hause schläft. Die teilstationäre Psychotherapie der Depression wird in sogenannten Tageskliniken durchgeführt. Auch hier ist der Patient für die Dauer der Behandlung krank geschrieben. Die Krankenkasse zahlt Krankengeld, die Behandlungskosten und kommt auf Antrag auch für die Fahrtkosten der Patienten auf. Die Tagesklinik empfiehlt sich aus meiner Sicht jedoch nicht für Menschen, die zu Hause kein stabiles Umfeld haben. Gibt es daheim Spannungen sollte lieber die vollstationäre Variante ins Auge gefasst werden. Bei der teilstationären Form entfällt diese Schutzfunktion, da der Patient in der Regel nach acht Stunden Therapie wieder den Nachhauseweg antritt. Auch an den Wochenenden bleibt die Tagesklinik geschlossen.

Psychotherapie ja, aber wie komme ich dazu?

Wenn du dich für eine Therapie entschieden hast, musst du im Fall der stationären Psychotherapie einen Vorgesprächstermin in der Klinik vereinbaren. Dort wird zunächst überprüft, ob eine Therapie für dich indiziert, also angeraten ist und ob man dort auch in der Lage ist, dich angemessen zu behandeln. Ist dies der Fall, teilt man dir entweder sofort einen Aufnahmetermin mit oder nennt dir die ungefähre Wartezeit. Hierbei kann es schon zu Wartezeiten von drei bis sechs Monaten kommen. Für die teilstationäre Therapie, also die Tagesklinik, gilt dasselbe Procedere. Und auch hier gibt es in der Regel Wartezeiten, die aber meist kürzer sind.

Ambulante Therapie

Bei einer ambulanten Therapie wirst du vermutlich erst recht nicht sofort Glück haben. Hier ist die Situation noch weitaus prekärer. Wartezeiten von sechs Monaten, einem Jahr oder mehr sind leider der Normalfall. Du erfährst die Einzelheiten während eines Anrufes in der Praxis deines zukünftigen Therapeuten. In der Regel bekommst du keine Terminzusage, sondern wirst in eine Warteliste eingetragen. Es ist deshalb ratsam, sich bei mehreren in Frage kommenden Therapeuten anzumelden. Wenn dein Therapiebeginn feststeht, benötigst du für das betreffende Quartal eine Verordnung deines Hausarztes oder Psychiaters. Je nach Therapie ist das eine Einweisung oder Überweisung. Dein behandelnder Arzt wird dir das benötigte Formular ausstellen.

Eine geeignete Klinik für Psychotherapie findest du hier: Klinikliste Psychotherapie Depression

Therapie und Therapieerfolg

Ich will nicht sagen, dass die Psychotherapie der Depression ein leichter Weg ist. Aber ich habe Psychotherapie immer dann als besonders anstrengend erlebt, wenn sie mich auch weitergebracht hat. Psychotherapie heißt, sich verstehen lernen, Verhalten zu ändern und sich im neu erlernten Verhalten zu üben, ja es regelrecht zu trainieren, bis es ganz von allein funktioniert.

Fahrschule für neues Verhalten

Psychotherapie kann man mit einer Fahrschule vergleichen. Ich erfahre etwas über Zusammenhänge und lerne, meine Kenntnisse dafür einzusetzen, etwas zu bewegen. Das ist am Anfang recht mühsam. Jeder Tritt auf die Kupplung muss bedacht sein. Aber durch üben, üben, üben geht es dann irgendwann in Fleisch und Blut über. Das neue Verhalten sitzt und hat sich durch neue Vernetzungen im Gehirn einen festen Platz erobert. Wir müssen später nicht mehr daran denken, die Kupplung zu treten. Wir tun es. So ist es auch mit neuen Denk- und Bewertungsmustern durch die Verhaltenstherapie möglich, zu neuem Verhalten zu kommen. Das neue Verhalten funktioniert nun unbewusst und ohne dass es Anstrengung kostet. Es ist weiter Weg bis dorthin, aber ein lohnender, denn es ist ein Weg aus der Depression.

Quellen zu „Depression Therapie“
Foto: Ingrid Ruthe /pixelio.de

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