Onlinetherapie bei Depression – Geht das?
Untersuchungen zeigen, dass gerade einmal die Hälfte der von psychischen Krankheiten betroffenen einen Arzt aufsucht. Trotz ihres Leidens ist für viele die Hemmschwelle dafür immer noch zu hoch. Das ist ein Manko, bei dem nun Internet-Programme helfen sollen. Aber geht das überhaupt? Kann man Depressionen online therapieren? Betroffene bekommen mit diesen Programmen einen einfacheren Zugang, sich mit ihren Problemen auseinander setzen zu können, so die Wissenschaftler. Ein Forscherteam der Leuphana Universität Lüneburg entwickelt diese neuen Methoden zur Behandlung von Depressionen. Die Entwicklung der Internet-Therapie fand im Rahmen des sogenannten Innovationsinkubators, eines Förderprogramm der EU, statt. Ob diese Therapien auch tatsächlich wirksam sind, will die Universität nun testen.
Für neue Onlinetherapie Testpersonen gesucht
Rund 2.000 Testpersonen können daran teilnehmen. Interessierte haben die Möglichkeit, sich unter www.geton-training.de zu bewerben. Wer an dem Programm teilnimmt, hat Online oder per Telefon stetig Kontakt zu einem Coach, so dass auch eine individuelle Betreuung gewährleistet werden kann. Die Wissenschaftler verstehen ihr Online-Angebot als Ergänzung, nicht als Ersatz für eine herkömmliche Psychotherapie.
Internet-Therapieprogramme
Internationale Studien belegen bereits, dass die Internet-Therapieprogramme hochwirksam seien können. In Australien gibt es diese Therapieform sogar auf Rezept. Auch in den Niederlanden, Großbritannien und Schweden haben die Online-Hilfen bereits einen festen Platz in der Gesundheitsversorgung. Deutschland will nun nachziehen. Damit das passieren kann, forschen die Wissenschaftler der Leuphana Uni unter anderem in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen. Dort besteht die unter anderem die Hoffnung, dass mit den Programmen Geld gespart werden könnte. Wenn die Maßnahmen zum Beispiel bewirken, dass sich Betroffene frühzeitig mit ihrer psychischen Erkrankung auseinandersetzen, können die Leiden eher behandelt werden. (Quelle: ndr.de)
Alternative bei Therapeutenmangel
Ich kann sehr gut vorstellen, dass eine Onlinetherapie ebenso wirksam sein kann, wie eine Psychotherapie bei einen durchschnittlichen Psychotherapeuten. Schließlich bedeutet Psychotherapie die Auseinandersetzung mit sich selbst und die muss am Ende jeder Patient selber führen. Vorteile sehe ich auch in der Erreichbarkeit und Durchführbarkeit, da theoretisch ein modernes Handy ausreichen würde, eine Therapiesitzung durchzuführen. Für viele Menschen könnte es angesichts mangelnder Psychotherapieangebote der rettende Strohhalm sein. Allerdings halte ich einen guten und ambitionierten Psychologen immer noch für die bessere Wahl. Deprimierend ist nur, dass der Patient aufgrund des Therapienotstandes in Deutschland genau diese Wahl überhaupt nicht treffen kann.
Wer das neue Angebot testen will, kann sich unter dem eingangs gesetzten Link direkt für das Programm anmelden.
Quellen zu Onlinetherapie bei Depression
Foto: Jorma Bork / pixelio.de